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Kiel: Dutzende Menschen leben im „Albtraum“ – und benötigen dringend Hilfe

Kiel: Dutzende Menschen leben im „Albtraum“ – und benötigen dringend Hilfe

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In Kiel wird dringend Hilfe für dutzende Menschen benötigt (Symbolbild). Foto: picture alliance/dpa | Gregor Fischer & IMAGO / imagebroker

Armut ist auch in Kiel ein präsentes Thema. Dutzende Menschen verdienen zu wenig Geld, um über die Runden zu kommen. Ganz zu schweigen von den vielen Obdachlosen, die in der Großstadt ums Überleben kämpfen.

All diese Menschen aus Kiel benötigen dringend Hilfe.

Kiel: Wohnungslose und Bedürftige bekommen Hilfe

Für wohnungslose und bedürftige Menschen findet alljährlich der „Wohlfühlmorgen“ statt, eine Aktion von Gymnasiasten der Kieler Gelehrtenschule und anderen Institutionen.

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Dabei geht es nicht nur um Winterkleidung wie Schals und Mützen oder Hygieneartikel, sondern auch um Empathie. Denn Armut bedeutet nicht nur das Fehlen von Materiellem wie Lebensmitteln oder Kleidung, sondern auch der Mangel an Gesellschaft und sozialer Teilhabe.

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Das ist Kiel:

  • Kiel ist Landeshauptstadt und auch bevölkerungsreichste Stadt von Schleswig-Holstein
  • Hier leben rund 246.300 Menschen
  • Die Stadt ist ein bedeutender Stützpunkt der Marine
  • Kiel ist bekannt für den Handballverein THW Kiel und den Fußballclub Holstein Kiel
  • Jährlich lockt die Kieler Woche viele Besucher an

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Doch wie kann es dazu kommen? „Bei den meisten ist es die Altersarmut und die Obdachlosigkeit“, sagt Brigitte Frodermann vom Sozialdienst Katholischer Frauen den „Kieler Nachrichten“ (KN).

Kiel: Bei vielen reicht die Rente nicht aus

Eine, die davon betroffen ist, ist Kriemhilde. Die 73-Jährige kann von ihrer Rente gerade eben die Miete zahlen. Sie ist oft alleine, lediglich ein Freund kommt sie ab und an besuchen.

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Auch der Fall von Milli zeigt, wie wichtig solche Veranstaltungen sind. Die 50-Jährige lebt zwar nicht auf der Straße, „aber bei einem Mann, der von mir dafür Annäherung verlangt“. Jetzt will sie raus und hat sich beim „Wohlfühlmorgen“ die richtigen Adressen und viel Zuspruch geholt. Außerdem gab es natürlich eine warme Mahlzeit, Kaffee und Kuchen.

Auch Barbara S. leidet Not. Sie arbeitete in Polen als Krankenschwester und hoffte in Deutschland auf ein besseres Leben. Doch das Gegenteil trat ein. „Ich bin obdachlos, schlafe in einer vergammelten Laube, ohne Wasser, Heizung und Strom“, sagt sie den „Kieler Nachrichten“ (KN).

So viele Obdachlose gibt es in Kiel

Wie viele Menschen in der Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein von Armut betroffen sind, zeigen diese Zahlen: „In Kiel gibt es zwischen 30 und 50 Obdachlose, die die Wintercontainer in Anspruch nehmen“, sagt Stefan Becker von der Pfarrei Franz von Assisi, zu der auch die St. Heinrich Kirchengemeinde gehört, den „KN“.

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Dazu kämen an die 1000 Menschen, die keine Wohnung hätten und bei Bekannten, Freunden oder in Hotels übernachten. Weil jetzt der Winter kommt, wird vor allem eines benötigt.

„Wir brauchen Wintersachen für Männer, Pullover, Hosen, Jeans und Anoraks“, so Brigitte Frodermann zu den „KN“. Kleiderspenden für Frauen und Kinder können außerdem an die Kleiderkammer des Sozialdienstes Katholischer Frauen und der Caritas in der Muhliusstraße abgegeben werden. (mk)