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Mecklenburg-Vorpommern: Jungpolitikerin kämpft gegen „stockkonservative Männer“ – so will sie die CDU umkrempeln

Mecklenburg-Vorpommern: Jungpolitikerin kämpft gegen „stockkonservative Männer“ – so will sie die CDU umkrempeln

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Von Mecklenburg-Vorpommern aus will Jungpolitikerin Nora Zabel ihre Partei verändern, die CDU Foto: imago images / MOIN.DE

Ein kontroverses Thema hat in letzter Zeit wieder ordentlich Auftrieb bekommen: Die sogenannte „Frauenquote“. Der Grund dafür ist, dass die Bundesregierung sich auf eine verbindliche Quote in Vorständen von börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen geeinigt hat. Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), forderte sogleich deren konsequente Umsetzung, „auch gegen Widerstände“.

Denn Widerstände, die werden bis zum Gesetz weiterhin erwartet. Die jetzt beschlossene Quote ist vielleicht nur der Beginn, eine Ausweitung auf weitere Vorstände und politische Mandate im Gespräch. Manuela Schwesig selbst hat es in Mecklenburg-Vorpommern geschafft, als Frau an die Spitze eines Bundeslandes zu kommen, auch heute noch ist das alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

Mecklenburg-Vorpommern: Nachwuchspolitikerin selten ernstgenommen

Die Frauenquote bedeutet vor allem eines: Machtverlust für diejenigen, die jahrzehntelang ihren Einfluss manifestieren konnten: Männer. Der Staat half dabei lange mit. Eine Partei, die daran unter anderem maßgeblich beteiligt war, ist die CDU.

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Dass es aus der Unionsfraktion und der Wirtschaft Drohungen gab, die Quote noch stoppen zu wollen, zeige, dass man bis zuletzt beharrlich für deren Umsetzung streiten müsse, meint Manuela Schwesig, deren SPD oft ebenfalls von Männern dominiert wird.

CDU-Nachwuchspolitikerin Nora Zabel aus Mecklenburg-Vorpommern befürwortet die Frauenquote auch in der Politik. Sie erzählt MOIN.DE, sie sei in der Partei am Anfang „selten ernstgenommen“ worden. „Wenn ich denn überhaupt wahrgenommen wurde.“ Dazu könne mit 24 Jahren aber auch ihr junges Alter beigetragen haben.

Am Wochenende nach der Entscheidung pro Frauenquote in der Unionsfraktion schrieb Nora Zabel bei Twitter, sie habe einst Angela Merkel gefragt, wie man es schaffe, stockkonservative Männer von liberalen Ansichten zu überzeugen.

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Mecklenburg-Vorpommern: Stockkonservative Männer

Auf Nachfrage erzählt die Nachwuchspolitikerin, die Bundeskanzlerin habe sie auf ihre Frage nach den stockkonservativen Männern erstaunt angeguckt.

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„Dann hat sie ganz besonnen – wie eine Mutti eben – erklärt, dass die Partei aus drei Wurzeln besteht: der liberalen, der christlich-sozialen und der konservativen. Und dass es wichtig ist, dass die Meinungen der unterschiedlichen Lager toleriert werden. Dafür müssen wir uns gegenseitig zuhören: da sind eben auch die stockkonservativen Männer in der Pflicht.“

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Daten und Fakten zu Mecklenburg-Vorpommern:

  • Mecklenburg-Vorpommern ist das am dünnsten besiedelte deutsche Bundesland
  • Mit Heiligendamm hat Mecklenburg-Vorpommern den ältesten Seebadeort Deutschlands (gegründet 1793)
  • In Schwerin, der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern, leben 96.000 Menschen
  • Rügen, die größte Insel Deutschlands, gehört zu Mecklenburg-Vorpommern

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In Mecklenburg-Vorpommern ist es für CDU-Frauen nicht immer einfach

Die scheidende Angela Merkel, die ihren Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern hat, legt schon länger Wert darauf, Frauen in der Union zu fördern und in gute Positionen zu bringen. Denn allein die Tatsache, dass sie als Frau die CDU seit vielen Jahren führt, emanzipiert längst nicht die ganze Partei. Das wird auch in Merkels Heimat-Bundesland deutlich.

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Ihre Unionskollegin Anja Schröter schrieb auf Twitter, es sei „verpönt, die Frauenkarte in der CDU Mecklenburg-Vorpommern zu ziehen.“ Es gebe noch Mitglieder- und Vorstandsversammlungen, da werde noch nicht einmal die Vorsitzende der Frauenunion begrüßt. Schneide man das Thema Frau an, sei bei einzelnen Herren „ein Augenrollen Usus“.

Nora Zabel teilte diesen Twitter-Beitrag. „Manchmal ist es herausfordernd“, antwortet sie auf die Frage, wie es sich für sie als Frau in einer männerdominierten Partei anfühle. „Gerade, wenn jungen Frauen die weiblichen Vorbilder fehlen, an denen sie sich orientieren können. Aber es ist auch spannend und ich lerne sehr viel, da ich im Austausch mit meinen Parteikollegen auch das eine oder andere Mal meine Meinung hinterfrage. Selbstreflexion ist gerade in der Politik nicht das Schlechteste.“

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Das ist Nora Zabel:

  • 24 Jahre alt und CDU-Mitglied
  • studierte Philosophie und Politikwissenschaften an der Universität Rostock
  • arbeitet als Social Media Referentin bei der CDU-Fraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern
  • davor arbeitete sie als studentische Hilfskraft bei CDU-Politiker Dietrich Monstadt im Bundestag

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Mecklenburg-Vorpommern: Klare Forderung an Partei

Ein Argument gegen die Frauenquote lautet oft, das Ganze müsse sich von alleine regeln. Doch das erscheint schwer möglich, wo Männer in großer Überzahl sind, an den Hebeln der Macht sitzen, diese im Sinne ihres Geschlechts manifestieren und Frauen auf solche Widerstände treffen, wie sie die CDUlerinnen beschreiben. Ganz gleich ob in der Politik oder Wirtschaft.

Trotz vieler freiwilliger Vereinbarungen gebe es laut der Bundeskanzlerin immer noch 30 börsennotierte Unternehmen ohne eine Frau im Vorstand. Sie finde es traurig, dass trotz der jahrelangen öffentlichen Debatten keine automatische Änderung bei den Firmen eingetreten sei und nannte die Quote für Börsen-Unternehmen eine „Herzensangelegenheit“, berichtete die Deutsche-Presse-Agentur.

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„Die Frauenquote öffnet Frauen die Türen in Branchen, die noch aus historischen Gründen männerdominiert sind. Aber da alleine eine Frau noch wenig Einfluss auf die Gruppendynamik hat und sie sich eher dem männlichen Verhalten anpasst, braucht es mehrere Frauen, die sich in der Gruppe gegenseitig unterstützen“, meint Nora Zabel und spricht eine klare Forderung an ihre Partei aus:

„Was sich definitiv ändern muss: Wir müssen in der Partei ein Umfeld schaffen, in dem Frauen gerne mitarbeiten wollen. Das beginnt bei der Ansetzung der Veranstaltungstermine und endet bei der Sichtbarkeit von Frauen in entscheidenden Ämtern. Im Moment verschwinden viele Frauen nach ein oder zwei Jahren Mitarbeit wieder, weil sie merken, dass sie eigentlich nichts bewirken können, beziehungsweise ihre Energie als verschenkt ansehen.“

Mecklenburg-Vorpommern: Überregulierung?

Die CDU wird übrigens auf ihrem Bundesparteitag im nächsten Jahr über eine Frauenquote in der gesamten Partei abstimmen. Dann könnte die Zahl der weiblichen Vorstände in der Union bis zur Kreisebene bis 2025 auf 50 Prozent steigen und bei Wahlen fünf der ersten zehn Listenplätze von Frauen besetzt werden.

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Bei der Entscheidung zur verbindlichen Quote der Börsen-Unternehmen innerhalb der Unionsfraktion soll es laut Angela Merkel vergangene Woche eine „überwältigende Mehrheit“ gegeben haben.

Kritiker in der Partei, wie der Wirtschaftsflügel, kritisieren die Frauenquote hingegen und sprechen von Überregulierung. Quotenregelungen würden zudem jetzige männliche Mandatsträger verdrängen. (mit dpa)