In der NDR-Talkshow „3nach9“ äußerte sich Schauspieler und Regisseur Michael Bully Herbig in der aktuellen Folge zur „Winnetou“-Debatte.
Im NDR erklärte er, warum er seine Karl-May-Komödie „Der Schuh des Manitu“ heute nicht mehr drehen würde – und warum er deshalb schwarz sieht für Comedy-Deutschland. Es sind ziemlich ernste Worte des sonst so lustigen Mannes.
NDR: Comedy an den Grenzen der Kunstfreiheit
Mit dem Film „Der Schuh des Manitu“ fuhr Michael Bully Herbig im Jahr 2001 den größten Erfolg seiner Film-Karriere ein. Über 12 Millionen Menschen sahen die parodierte Karl-May-Verfilmung in den Kinos.
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In der „Mutter aller Talkshows“ – bei „3nach9“ – sprach er nun im NDR über die Entwicklung der Diskussionen um Kunst mit diskriminierenden Inhalten – über Comedy an den Grenzen der Kunstfreiheit.
Ausgegangen war die Debatte um die „Winnetou“-Kontroverse, die in den Wochen zuvor im Internet entfacht wurde, vom Ravensburger Verlag.
Das ist „3nach9“:
- „3nach9“ ist die älteste laufende bundesdeutsche Fernseh-Talkshow
- Die Sendung wird im Auftrag von Radio Bremen produziert
- Sie läuft alle vier Wochen freitags von 22.00 bis 0.00 Uhr bei Radio Bremen TV
- Das NDR Fernsehen, der HR und der RBB übertragen die Sendung ebenfalls
- „3nach9“ wird seit 1989 von Giovanni di Lorenzo moderiert, seit 3. September 2010 gemeinsam mit Judith Rakers
Der hatte zwei Begleitbücher zu einem Winnetou-Film für Kinder vom Markt genommen, nachdem Kritiker dem Verlag vorgeworfen hatten, einen falschen Eindruck über die Unterdrückung indigener Völker zu verbreiten. Stichwort: Kulturelle Aneignung.
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Bully Herbig im NDR: „Die Comedy-Polizei ist zu streng geworden“
Im Bezug auf seine Parodie des Winnetous erklärte Bully Herbig jetzt bei „3nach9“, dass er den „Schuh des Manitu“ mit seinen diskriminierenden Inhalten heute nicht mehr produzieren würde.
„Die Comedy-Polizei ist zu streng geworden. Das nimmt einem die Unschuld, die Freiheit“, erklärte der Regisseur dem „3nach9“-Moderator und „Zeit“-Chefredakteur Di Lorenzo.
Er will aber nicht falsch verstanden werden, denn „gewisse Entwicklungen“ finde er „total richtig“. So teile er, dass man über Dinge spreche, die man heute nicht mehr sagen würde. Dennoch sei die Debatte fehlgeleitet, zu verhärtet scheinen die Fronten.
NDR: Bully Herbig sieht „sehr dunkle Zeiten auf uns zukommen“
Bully Herbig ist sicher, dass die Debatte folgenschwer sein werde. Er selbst habe „keinen Spaß mehr dran“ Filme zu machen, wenn man einen „Katalog“ mit verbotenen Themen beachten müsste.
„Wenn man in so einer Richtung weiter galoppiert, kommen sehr dunkle Zeiten auf uns zu. Denn dann wird es irgendwann keine Leute mehr geben, die Komödien machen, weil sie sagen: ,Das ist mir zu heiß‘.“
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Michael Bully Herbigs Antwort auf die Frage, was Kunst darf, scheint zu sein: Alles, solange man differenziert über die Inhalte debattiert.
Die ganze aktuelle Folge „3nach9“ im NDR kann man jetzt in der ARD-Mediathek streamen.