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NDR: Aufruhr vorm Sender! Streit um Skandal-Interview eskaliert

Ein geplantes Interview des NDR mit dem Hamburger AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann sorgt für heftige Kontroversen.

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Beim NDR herrscht große Aufruhr wegen eines Interviews mit AfD-Mann Dirk Nockemann. Foto: Imago

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) steht derzeit massiv unter Druck! Ein geplantes Interview mit dem Hamburger AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann sorgt für heftige Diskussionen – innerhalb und außerhalb des öffentlich-rechtlichen Senders kochen die Emotionen hoch.

Im Mittelpunkt der Debatte steht die Frage, wie der NDR mit der Alternative für Deutschland (AfD) umgehen soll. Vor allem das Hamburger Bündnis gegen Rechts“ kritisiert die Entscheidung des Senders scharf und hat zu Protesten aufgerufen. Vor dem NDR-Gelände herrscht Aufruhr, das Thema polarisiert sowohl die Belegschaft als auch die Öffentlichkeit.

NDR löst Welle der Empörung aus

Das geplante Sommerinterview mit Dirk Nockemann, dem Fraktionsvorsitzenden der AfD in der Hamburger Bürgerschaft, hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Das Format, das traditionell für Interviews mit Spitzenpolitikern genutzt wird, sollte in diesem Jahr in einem „Pop-up-Studio“ in der Fußgängerzone stattfinden. Doch das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ und NDR-Mitarbeiter protestierten dagegen. Der Vorwurf: Der NDR biete einer Partei, die zunehmend als faschistisch wahrgenommen werde, eine Plattform für Propaganda.

Das Bündnis argumentiert, dass der NDR mit dem Interview ein falsches Zeichen setzt. „Angesichts der Entwicklung der AfD hin zu einer faschistischen Partei ist die Einladung zu einem Interview das völlig falsche Signal“, sagt ein Sprecher des Bündnisses zu „Die Welt“.

Angesichts der angekündigten Demonstrationen entschied der Sender, das Interview mit Nockemann nicht wie geplant in der Fußgängerzone, sondern auf dem abgeschirmten Sendergelände zu führen. Diese Entscheidung hat zu weiteren Spannungen geführt. Das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ plante daher eine Protestkundgebung direkt vor dem NDR-Gelände. Die Forderung des Bündnisses ist klar: „Laden Sie Herrn Nockemann wieder aus“. Rund 50 Protestanten versammelten sich am Donnerstag (15. August) vorm Studio in Hamburg-Lokstedt.

Kritik auch in den eigenen Reihen

Diese Kritik stieß auch beim NDR auf Widerhall. Stephanie Steffen, Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi beim NDR, sagte, es könne nicht sein, dass die AfD wie jede andere Partei behandelt werde. „Es kann nicht sein, dass demokratische Parteien vom NDR in einem Ladenlokal interviewt werden und die AfD dann in die Räume des NDR eingeladen wird“, sagte sie zur „MoPo“.



Der NDR sieht sich jedoch an seine journalistische Pflicht gebunden. Die Sommerinterviews seien ein etabliertes Format, das alle in der Bürgerschaft vertretenen Parteien einschließe, auch die AfD. Die Gleichbehandlung aller Parteien sei ein wichtiger Bestandteil der journalistischen Arbeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, so ein Sprecher des Senders zur „MoPo“. Auch das Bundesverfassungsgericht stütze diese Haltung, indem es den Grundsatz der Chancengleichheit für alle nicht verbotenen Parteien betone.

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