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„NDR Talk Show“: Virologe Drosten mit bitterer Prognose – „Nicht viel weiter“

In der aktuellen Ausgabe der „NDR Talk Show“ äußert sich Virologe Christian Drosten zur Vorbereitung auf zukünftige Pandemien.

NDR Talk Show
Christian Drosten bei der "NDR Talk Show". Foto: Imago

Die Corona-Pandemie hat die Welt in den letzten Jahren in Atem gehalten und die Wissenschaft in den Vordergrund gerückt. Eine der zentralen Figuren in Deutschland war Christian Drosten, Virologe und Professor an der Charité in Berlin. Er hat nun über diese Zeit ein Buch veröffentlicht und in der „NDR Talk Show“ vorgestellt.

Durch den NDR-Podcast „Das Corona Virus Update“ und häufigen die Medienauftritte wurde er zu einer bekannten Stimme in Sachen Pandemie, die nun endgültig überstanden scheint. Doch seine jüngste Prognose in der „NDR Talk Show“ lässt aufhorchen.

„NDR Talk Show“: Christian Drosten war das Gesicht der Corona-Pandemie

Christian Drosten ist seit vielen Jahren ein renommierter Wissenschaftler, der sich intensiv mit Coronaviren beschäftigt. Bereits 2003 gehörte er zu den Entdeckern des SARS-Virus. Doch erst die COVID-19-Pandemie katapultierte ihn in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. In Deutschland begann das Corona-Virus zu wüten und Drosten wurde zum „Gesicht“ der Wissenschaftler in der Pandemie. Er war Dauergast in Talkshows und produzierte mit dem NDR einen der meistgehörten Podcasts.

Während der Pandemie änderte sich das tägliche Leben dramatisch. Händeschütteln und Umarmungen wurden vermieden, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Drosten setzte sich besonders für die Vorsicht bei vulnerablen Gruppen ein. Seine Warnungen und Empfehlungen wurden jedoch nicht von allen ernst genommen. So düster sieht er es in der NDR Talk Show“ allerdings nicht: „Die meisten haben aber das Problem verstanden und mitgemacht“, so der Wissenschaftler. Die persönlichen Anfeindungen habe er gar nicht mitbekommen, da die Zeit sehr arbeitsintensiv gewesen sei.

„NDR Talk Show“: Christian Drosten veröffentlicht neues Buch

Dabei blieb er seiner Mission stets treu: „Für mich war die Motivation, Informationen zu liefern. Ich dachte mir, ich habe 20 Jahre lang steuerfinanzierte Forschung gemacht, jetzt muss ich was zurückgeben, wenn grade das Thema für jeden zum Problem wird.“

Vor wenigen Wochen ist Drostens Buch „Alles überstanden? Rückblickend sagt Drosten, dass er mit seinen Bemühungen viele Menschen erreicht und zum Mitmachen motiviert habe. Es sei ihm aber wichtig, deutlich zu machen, dass die Aktionen nicht umsonst gewesen seien: „Es ist hinterhältig“, den vielen Menschen, die sich engagiert hätten, jetzt vorzugaukeln, sie hätten sich umsonst engagiert. „Das ist natürlich Unsinn. Und das muss man auch klarstellen“, so Drosten.

„NDR Talk Show“: Drosten mit bitterer Prognose

Am Ende des Interviews in der NDR-Talkshow fragte Moderatorin Bettina Tietjen den Virologen, ob wir beim nächsten Virus alles richtig machen werden – vor allem da jetzt wieder eine neue Variante am Herumschwirren sei. Drostens Antwort zeichnet eine bittere Prognose: „Ich glaube nicht“. In vielen Punkten sei man nicht weitergekommen, in einigen sogar zurückgefallen. Das betreffe vor allem die Art und Weise, wie Informationen vermittelt und aufgenommen werden und wie Wissenschaft bewertet wird.



Verbesserungen habe es auf internationaler Ebene gegeben, insbesondere bei der Weltgesundheitsorganisation. Diese habe die problematische Situation in den Ländern des Südens erkannt und investiere nun viel Geld in deren Sicherheit. Dennoch, so Drosten, bleibe noch viel zu tun. Sein Fazit: „Die Antwort auf diese Diskussion, die auf so vielen Ebenen geführt wird, lautet: Bildung“.