Für viele ist es ein Gefühl von Freiheit: Mit der heimischen Monatskarte einfach jeden Bus und jede U-Bahn in ganz Deutschland nutzen zu können. Keine unverständlichen Tarif- oder Wabensysteme mehr. Das Deutschlandticket macht das möglich – allerdings nicht auf Norderney.
Denn weder der Seeweg zur Nordseeinsel noch die Busse darauf sind mit dem Ticket nutzbar. Doch wieso ist das eigentlich so? Der Chef des Verkehrsbetriebs wehrt sich jetzt gegen die Kritik an seinem Konzept.
Norderney: Deutschlandticket, nein danke!
Joop Meyer ist Geschäftsführer der Peter Tjaden Nahverkehrs GmbH, die die Busse auf Norderney betreibt. Wer mit ihnen über die Insel fahren will, muss einen Fahrschein lösen – Deutschlandticket hin oder her. Das verteidigt Meyer im Gespräch mit der „Kreiszeitung“. Denn vor Ort sei der Ansatz des Tickets nicht gegeben.
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Menschen zum ÖPNV bringen, Pendler nach der Pandemie entlasten. So fasst Unternehmenschef Meyer die Ziele des Deutschlandtickets zusammen. Doch auf Norderney sei davon keine Spur: „Unsere sieben Busse auf der Insel befördern zu 99 Prozent eigentlich nur Urlauber und Touristen.“ Pendler würden einen verschwindend geringen Anteil des Umsatzes ausmachen.
Norderney: Die Kritik prallt ab
Aus diesem Grund sei es kaum möglich, mit den Bussen auf Norderney zur Verkehrswende beizutragen oder Pendlern unter die Arme zu greifen. Folglich sieht Meyer keine Veranlassung dazu, das Deutschlandticket in seinen Fahrzeugen zu akzeptieren: „Wir haben nicht das Gefühl, einen zusätzlichen Anreiz setzen zu müssen.“
Der Chef des Busunternehmens sieht in dem bundesweiten Ticket sogar eine Gefahr für den Nahverkehr auf Norderney: „Würden wir auch noch den Bürokratiewahnsinn mitmachen, der bei der Umsetzung des Deutschlandtickets hintendran hängt, würde uns das noch mehr Personal und Kosten verursachen.“ Das könnte die Zukunft der Firma gefährden.