Norderney kann sich rühmen – mit einem Projekt, dass Deutschland und insbesondere die Grünen freuen soll. Doch die Insel selbst bleibt außen vor.
Der Geschäftsführer der Stadtwerke Norderney ist verärgert. Weil ausgerechnet ein Prestige-Projekt der Insel selbst nicht viel bringt.
Norderney: Nur was für’s Auge
Mitten in der Nordsee, von Norderney aus gut zu sehen, ragen sie gen Himmel: Offshore-Anlagen. Seit 2017 in Betrieb, nimmt der Offshore-Windpark „Nordsee One“ eine Fläche von rund 42 Quadratkilometern ein, die Räder selbst sind bis zu 152 Meter hoch. Etwa 35 Kilometer vor Juist gelegen, sind die blinkenden Lichter auch von Norderney aus gut zu sehen. Doch auf Norderney wächst der Frust.
Denn von der Insel aus lässt sich der beeindruckende Park zwar sogar besuchen, doch Norderney selbst ist nicht ans Netz angeschlossen. „Eine einzige dieser Windmühlen würde ausreichen, um den gesamten Jahresverbrauch von Norderney zu decken. Leider können wir da aber nicht angreifen, weil die Systeme direkt an den Übertragungsnetzbetreiber angeschlossen sind“, meint Holger Schönemann, Geschäftsführer der Stadtwerke Norderney im „Stadtwerke.Monitor“.
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Norderney: Es könnte so schön sein
Norderney selbst bleibt nur die Aufgabe, quasi als „Kabelträger“ zu fungieren. Die Urlaubs-Insel produziert zwar selbst Ökostrom durch Blockheizkraftwerke, doch die Insel muss dafür selbst teureres Biogas einkaufen. Zugriff auf Energie aus dem Offshore-Windpark wäre da laut Schönemann nur hilfreich. “ Je mehr Strom wir auf der Insel selbst produzieren können und nicht erst rüber transportieren müssen, desto günstiger ist er und desto unabhängiger sind wir von Preisschwankungen auf dem internationalen Strommarkt“, so der Experte.
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Andererseits beliefert Norderney sogar selbst das Festland mit Strom, der auf der Insel erzeugt wird. Doch die Sache hat einen Haken, weiß Schönemann. „Dabei handelt es sich um ein Liebhaberprojekt für Norderney-Fans, die auch zuhause den Strom ihrer Lieblingsinsel beziehen möchten. Preislich können wir da nicht mit den vielen Billiganbietern konkurrieren“, sagt er im hauseigenen „Stadtwerke.Monitor-„Interview.
Immerhin ist man auf Norderney innovativ, die Insel gilt als sicher versorgt. Sicherheit entsteht durch selbst erzeugten Strom. Doch so ganz „grün“, wie man gern wäre ist man nicht – trotz Mega-Windpark direkt vor der Tür.