Nach Angaben der IHK Niedersachsen blickt die niedersächsische Tourismusindustrie mit Sorge in die Zukunft. Schuld daran sind zu hohe Arbeitskosten, fehlende Planbarkeit und Fachkräftemangel. Auch die Nordsee-Insel Norderney steht im Fokus, denn Urlauber lieben es dort – Massentourismus ist auch hier ein ernst zu nehmendes Thema.
Umwelt und Bewohner leiden unter den Urlauber-Massen! Manch ein Touri-Hotspot geht deswegen entschieden dagegen vor. In Barcelona protestierten im Sommer 2024 Tausende gegen Massentourismus, Venedig verlangt mittlerweile Eintrittsgeld und auf Norderney wird über ein Verbot von Ferienwohnungen diskutiert. Aber wie schlimm kann es noch werden?
Kann Norderney den Massentourismus bewältigen?
Massentourismus auf Norderney – ein Thema, mit dem sich auch Stefan Küblböck, Professor für Tourismus- und Freizeitmanagement an der Ostfalia Hochschule in Salzgitter, beschäftigt. Ob die Nordsee-Insel den Massentourismus weiterhin bewältigen kann? Dazu hat er eine klare Antwort.
„Ich bin überzeugt, dass die Verantwortlichen die wesentlichen Einflussfaktoren sorgsam abwägen und die touristische Entwicklung verantwortungsvoll vorantreiben werden“, meint Küblböck gegenüber MOIN.DE. Er vermutet kein starkes Wachstum des Tourismus auf Norderney. Er verweist jedoch auf ein nicht zu vernachlässigendes Risiko.
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Norderney: Risiken des Klimawandels
Laut Küblböck dürfe man Risiken des Klimawandels nicht vernachlässigen. 2024 wurde erstmalig die 1,5 Grad Schwelle überschritten – das könne die touristische Infrastruktur und etablierte Insel-Abläufe, wie vermehrte Sturmfluten, herausfordern. Auswirkungen des Massentourismus auf den Klimaschutz bezeichnet er als „zweischneidig“.
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„Aktuelle Forschungen schätzen, dass 8,8 % der klimaschädlichen Gase aus der Tourismusbranche stammen. Da Norderney jedoch 99 % seiner Gäste aus dem Inland empfängt, fällt die Klimabilanz der Mobilität positiver aus als bei typischen Flugreisezielen“, meint Küblböck.
Würden mehr Gäste die Bahn für die Anreise zum Fähranleger nutzen und vor Ort umweltfreundlichere Optionen vorziehen, könne Norderney sogar zu einem Vorzeigebeispiel für klimafreundlicheren Tourismus werden!