Die Temperatur der Nordsee steigt immer mehr an – das hat auch Auswirkungen auf die Meeresbewohner vor der Küste der Insel Norderney und anderen Nordsee-Inseln.
Dr. Valeria Bers, Meeresbiologin und Leiterin des Watt-Welten-Besucherzentrums auf Norderney, hat zu den Auswirkungen auf das Ökosystem eindeutige Worte.
Norderney: Nordsee erwärmt sich schnell
Als im Sommer 2020 eine Hitzewelle über Deutschland rollte, trieb diese die Temperaturen des Wassers an den Stränden der Nordsee bis auf 20 Grad hoch. Diese Hitzewellen, aber auch die generelle, überdurchschnittlich schnelle Erwärmung der Nordsee führen dazu, dass sich die Zusammensetzung der Arten verändert.
Neue Arten kommen hinzu, alte Arten wandern ab. Meeresbiologin Valeria Bers hat auch das Ausweichen der Arten beobachtet. Früher gab es viele Seesterne am Strand – heute hat sich die Lage stark verändert. Frau Dr. Bers äußert gegenüber der „Ostfriesen Zeitung“, dass sich die Seesterne aufgrund der wärmer werdenden Temperaturen immer mehr in tiefere Gewässer oder in den Norden zurückziehen würden. Doch wie schwerwiegend sind diese Auswirkungen auf das Ökosystem?
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Norderney: Mehrere Faktoren müssen zusammenwirken
Gefährlich für das Ökosystem sei das Ganze aber erst, wenn mehrere ungünstige Faktoren gleichzeitig einwirken würden. Das wäre zum Beispiel, wenn zu dem Temperaturanstieg in der Nordsee eine neue Art hinzukommen würde, und eine Überdüngung. Die Gesamtheit dieser Stressoren mache das Ökosystem instabil – und bringe es im schlimmsten Fall zum Kippen, meint Meeresbiologin Bers gegenüber der „Ostfriesen Zeitung“. Doch die Veränderungen in der Nordsee bringen auch positive Überraschungen.
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Das Seepferdchen, das nämlich schon als ganz verschwunden schien, wurde auf mehreren Inseln wieder gefunden. Auch neue Arten, wie die Manila-Teppichmuschel, breiteten sich an der Küste Norderneys aus. Das besorgt die Meeresbiologin aber nicht, denn Meeresbewohner könnten sich prima anpassen.