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Norderney: Kult-Einrichtung mit Skandal-Historie – Urlauber ahnen nichts

Auf Norderney hat man womöglich gerade ein Stück Insel-Geschichte entdeckt, das ein echter Skandal sein könnte.

© IMAGO / Priller&Maug

Norderney: Urlaub, Fähre, Strand - alles was du für den Insel-Urlaub wissen musst

Die Norderney ist eine beliebte ostfriesische Insel in der Nordsee. Jedes Jahr lockt sie zahlreiche Touristen und Urlauber an. Im Jahr 2019 verzeichnete die Insel 3,8 Millionen Übernachtungen. Das waren über 120.000 mehr als im Jahr zuvor.

Norderney ist eine der bekanntesten und beliebtesten Nordseeinseln. Jährlich zieht sie unzählige Besucher an. Besonders Familien, Schulklassen und Gruppen nutzen die zahlreichen Unterkünfte und Bildungsstätten auf der Insel.

Viele Gebäude auf Norderney haben eine lange Geschichte, die oft bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts zurückreicht. Doch nicht alle Kapitel dieser Geschichte sind unbeschwert. Während heute moderne Einrichtungen für Erholung und Bildung stehen, hatten einige von ihnen eine ganz andere Vergangenheit.

Norderney: Zwang, Erniedrigung und Gewalt

Von den 1950er- bis in die 1990er-Jahre wurden Kinder aus der gesamten Bundesrepublik in sogenannte Kindererholungsheime geschickt. Diese Maßnahmen sollten der Erholung und Gesundheitsförderung dienen. Doch zahlreiche Berichte zeigen, dass viele Betroffene statt Fürsorge Zwang, Erniedrigung und Gewalt erleben mussten. Ob dies auch im „Jugendwerk Detmold“ auf Norderney der Fall war, soll nun eine wissenschaftliche Untersuchung klären, berichtet die „Lippische Wochenzeitung“.

„Für das ehemalige ‚Kult-Einrichtung mit Skandal-Historie – Urlauber ahnen nichts Jugendwerk Detmold‘ liegen bisher keine gesicherten Erkenntnisse vor“, erklärt einer der Forschenden. Dennoch gibt es erste Hinweise auf Missstände. Der Kreis Lippe hat ein Forschungsprojekt in Auftrag gegeben, um Licht in dieses dunkle Kapitel zu bringen. „Viele Verschickungskinder leiden bis heute unter den traumatischen Erlebnissen, die sie damals als Kinder gemacht haben“, sagt Landrat Dr. Axel Lehmann.

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Norderney: Meldeplattform für Betroffene eingerichtet

Um ein möglichst vollständiges Bild der damaligen Zustände zu erhalten, sind Zeitzeugen von großer Bedeutung. Die Historiker haben daher eine Meldeplattform eingerichtet, auf der ehemalige Verschickungskinder ihre Erlebnisse schildern können. Die Wissenschaftler werden die eingehenden Berichte auswerten und – wenn möglich – direkt mit den Betroffenen in Kontakt treten.


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Die Ergebnisse der Untersuchung sollen nicht nur der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, sondern auch in einen größeren historischen Kontext eingeordnet werden. Bereits jetzt haben die Forscher viele grundlegende Informationen über das ehemalige „Jugendwerk Detmold“ auf Norderney zusammengetragen.