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Norderney: Finger schon am Abzug? Düstere Ankündigung lässt tief blicken

Auf Norderney schafft es ein Wolf, Menschen gegeneinander aufzubringen. Eine Fraktion äußert sich jetzt mehr als deutlich…

© IMAGO / Priller&Maug

Norderney: Urlaub, Fähre, Strand - alles was du für den Insel-Urlaub wissen musst

Die Norderney ist eine beliebte ostfriesische Insel in der Nordsee. Jedes Jahr lockt sie zahlreiche Touristen und Urlauber an. Im Jahr 2019 verzeichnete die Insel 3,8 Millionen Übernachtungen. Das waren über 120.000 mehr als im Jahr zuvor.

Norderney hat ein neues, unverhofftes Maskottchen: den Wolf. Ein streunendes Tier versetzt seit Wochen Deutschland in Aufruhr – vor allem natürlich Insulaner und Urlaubs-Gäste.

Während das eine Lager mehr oder minder deutlich auf einen Abschuss des Tieres auf Norderney pocht, zeigen sich Naturschützer deutlich moderater (wir berichteten). Jetzt gibt es mal wieder Stoff für Konflikte.

Norderney: Den Finger schon am Abzug?

Dass Jägerverbände schon seit Jahren fordern, den Wolf in Deutschland zum Abschuss freizugeben, ist nichts Neues. Genauso lange wettern Naturschützer gegen Lockerung von Gesetzen, die den Wolf unter Artenschutz stellen – und somit von gezielter Tötung ausnehmen. Jetzt fordern Jäger im Norden das Undenkbare. Zumindest durch die Blume.

„Vor kurzem wurde ein junger Wolf auf Norderney gesichtet, was die Bedeutung einer ausgewogenen Wolfsmanagementstrategie eindrucksvoll unterstreicht“, kündigt die „Jägerschaft Norden e.V.“ via Facebook-Post an. Was sich hinter der klangvoll umschriebenen „Wolfsmanagementstrategie“ verbirgt: Wölfe endlich legal abschießen.

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Norderney: Klare Regeln für ganz Deutschland

Dahinter steckt eine Argumentation, die für Jäger nur natürlich ist, für Naturschützer eine billige Ausrede: Die Natur muss vom Menschen kontrolliert werden, auf Norderney und überall. Um Überpopulation zu verhindern, muss gezielt getötet werden. Was bei bestimmten Hirschen, Hasen oder Vögeln laut geltendem Jagdrecht unter Bedingungen erlaubt ist, gilt für den Wolf allerdings nicht.

Die „Jägerschaft Norden e.V.“ unterstreicht weiter: „Unser Ziel ist es, ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf zu fördern. Dazu gehört nicht nur der Schutz dieser faszinierenden Tiere, sondern auch die Kontrolle ihrer Population, um Konflikte zu vermeiden“. Gemeint sind hier vor allem Konflikte zwischen Mensch und Tier – man will eine „harmonische Koexistenz“ erreichen. So richtig gelingt das aber nicht.


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Norderney: Im Visier

Denn Naturschützer und sogar das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz stellen klar, was die Jägerschaft im Hinblick auf Norderney nicht wahrhaben will: „Der Wolf ist streng geschützt, da es sich um eine natürlich in Deutschland vorkommende Art handelt, die in der Vergangenheit durch den Menschen ausgerottet wurde. Er spielt eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht“. Es braucht ihn also, den Wolf – ob er verhasst ist oder nicht?