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Norderstedt: Brutaler Hunde-Hasser in der Stadt? Was an diesem hartnäckigen Gerücht dran ist

Die Gerüchte halten sich hartnäckig: In Norderstedt soll ein brutaler Hunde-Hasser unterwegs sein. Aber stimmt das? Wir klären auf.

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Keine gekippten Fenster oder Schokolade im Haus: Wer sicher gehen will, dass die Haustiere sicher Zuhause leben, sollte diese Gefahrenquellen beachten.

Haustiere sind für viele Menschen weit mehr als nur ein Freizeit-Vergnügen, sondern gehören für viele Tierbesitzer fest zur eigenen Familie. Kein Wunder also, dass sich Tierfreunde schnell Sorgen um ihre Liebsten machen. Das gilt besonders in Norderstedt, denn dort halten sich seit Wochen hartnäckige und wiederkehrende Gerüchte, wonach brutale Hunde-Hasser Giftköder oder mit Rasierklingen präparierte Würstchen in öffentlichen Grünanlagen ausgelegt haben sollen.

Die Emotionen in den sozialen Medien kochten erst vor wenigen Tagen wieder hoch, als eine Nutzerin mitteilte, dass ihr von städtischen Mitarbeitern zugetragen worden sei, dass im Bereich Moorbek-Park ein mit einer Rasierklinge präpariertes Würstchen in einem Gebüsch gefunden worden sei. Den Beitrag schloss sie mit den Worten: „Bitte teilt die Info und achtet auf eure Fellnasen.“

Norderstedt: Brutaler Hunde-Hasser unterwegs?

Und genau dies solle am besten nicht getan werden, wie die Polizei auf Anfrage von MOIN.DE am Dienstag (14. März) mitteilte: „Meldungen über angebliche Giftköder oder Rasierklingen führen nach unserer Erfahrung zu einer hohen Verunsicherung innerhalb der Hundehaltergemeinschaft“, sagt Lars Brockmann, Pressesprecher der Polizeidirektion Bad Segeberg, die auch für Norderstedt zuständig ist. „Die Polizei bittet generell zum sensiblen und objektiven Umgang mit solchen Warnungen und deren Weitergabe über die sozialen Medien. Insbesondere in den sozialen Medien oder auch Apps verbleiben derartige ,Meldungen‘ häufig ungeprüft zum Teil über länger Zeiträume und implizieren so eine tatsächlich nicht vorhandene Häufung.“

Polizei nimmt Stellung zu Gerüchten

Weder die Polizei noch die Stadt Norderstedt konnte auf Anfrage von MOIN.DE bestätigen, dass es einen solch eindeutigen Fund gegeben habe. Polizeisprecher Brockmann bestätigte auf Anfrage, dass am Donnerstag (9. März) eine unbekannte Frau in der Heidbergstraße ein Stück Wurst an Mitarbeiter des Betriebsamts der Stadt Norderstedt übergeben habe. In der Wurst soll sich eine Rasierklinge befunden haben. Brockmann: „Allerdings konnten die hinzugerufenen Beamten weder in der Wurst noch in der näheren Umgebung eine Rasierklinge auffinden. Bei Eintreffen der Kollegen war die Frau nicht mehr vor Ort, ihre Personalien waren im Vorwege nicht festgehalten worden.“

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Ähnlich äußert sich die Stadt Norderstedt: „Wir haben bis dato keine Information darüber, ob ein Gegenstand gefunden worden ist, von dem eine Gesundheitsgefährdung für Mensch und Tier ausgehen kann“, sagt Stadtsprecher Bernd-Olaf Struppek. Und weiter: „Der Stadt Norderstedt liegen, auch aus jüngerer Vergangenheit, keine Informationen über Auffälligkeiten im Bereich der städtischen Grünanlagen vor.“

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Norderstedt ist keine Hochburg von Tier-Feinden

Die Polizei teilt mit, dass seit Jahresbeginn drei sogenannte „Verdachtsfälle“ im Norderstedter Stadtgebiet gemeldet worden seien. „Aber keiner der Fälle ließ sich polizeilicherseits bestätigen“, betont Polizei-Sprecher Brockmann. Anfang Januar seien zwei Fälle angeblicher Giftköder in Norderstedt gemeldet worden, die Polizei konnte hierfür jedoch keine Belege finden. Der letzte polizeibekannte Fall in der Region, bei dem es sich allem Anschein nach tatsächlich um eine Giftköder-Attacke gehandelt habe, datiert vom 10. August 2022 – und der Vorfall hatte sich seinerzeit gar nicht in Norderstedt zugetragen, sondern in Ellerbek (Kreis Pinneberg).

Norderstedt: „Rufen Sie die 110 an“


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Stadt und Polizei betonen quasi unisono, dass sie die Anfrage von MOIN.DE noch einmal zum Anlass nehmen wollen, um ihre Mitarbeiter entsprechend für die Thematik zu sensibilisieren. Beide Behörden teilen mit, dass sie solche Verdachtsfälle sehr ernst nehmen. Zudem heißt es von der Polizei: „Bitte rufen Sie bei Verdachtsfällen unbedingt sofort die 110 an.“