Es ist ein Problem, das gefühlt so alt ist, wie die Menschheit selbst: Baustellen. Im schlimmsten Fall da, wo täglich viel Verkehr herrscht. Eine Fußgängerzone an der Nordsee trifft es derzeit besonders hart.
Mitten in Aurich, unweit der Nordseeküste wird gebaggert, gebohrt und gestritten. Denn die Maßnahmen in einer Einkaufsstraße sorgen für reichlich Zoff – und massive Sorgen… MOIN.DE sprach mit Betroffenen.
Nordsee: Im Griff der Sorgen
„Kaufleute bangen um Kunden und Existenz, denn der Geschäftsbetrieb in der Osterstraße leidet“, heißt es in den sozialen Netzwerken. Die Anklage: Die „neue Auricher Fußgängerzone“, die aktuell entsteht, vergrault Kunden. Und das in einer Einkaufsstraße, die ohnehin schon wenig attraktiv sei.
Sogar konkrete Forderungen folgen: „Die Geschäfte, die unter den Bauarbeiten Einbußen haben“ sollten von der Stadt Aurich Entschädigungen erhalten. Die weigert sich, nun sollen zahlende Kunden via Online-Aufruf in die Geschäfte gelockt werden.
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Nordsee: Zustände „Unzumutbar“
Wer sich noch nicht in die von „Baulärm“ erfüllte Osterstraße aufgemacht hat, nimmt an einer Diskussion teil, die noch immer hochkocht. „Man kommt ja meist gar nicht wirklich durch. Ich finde, da hätte man sich einen besseren Zeitpunkt suchen können als das Weihnachtsgeschäft“, meint eine Frau, die in der Nähe wohnt.
Das sehen auch andere Betroffene so, die sich regelrecht um ihr Einkaufserlebnis betrogen sehen. „Unzumutbar“ und „Nicht nachvollziehbar“ seien die Baumaßnahmen. Die sollen laut Plan der Stadt noch bis Ende 2023 laufen. Den Aurichern zu Gute kommen soll ein saniertes Kanalsystem und eine gänzlich neue Oberfläche mit Bepflanzung, Sitzmöglichkeiten und mehr in der Osterstraße – denn die aktuelle Gestaltung stammt aus den 1930er- beziehungsweise 1970er-Jahren.
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Nordsee: Ladenbesitzer mit klaren Worten
Laut „Dein Ostfriesland.de“ „bangen“ Geschäftstreibende in der Osterstraße allerdings „um ihre Existenz“. Aufgehalten können die Bauarbeiten wohl nicht mehr. Heiner Seroka, Betreiber des Tabak-Ladens „Die Alternative“ in der Osterstraße berichtet MOIN.DE von Sorgen:
„Der Baulärm war teilweise unerträglich. Da hat der Kundenstrom schon abgenommen. Und jetzt kommt eine Krise nach der anderen, wir haben während Corona schon gezittert, jetzt ist Energiekrise und jetzt noch die Baustelle – das macht nicht gerade Mut.“
Heiner Seroka, Inhaber „Die Alternative“
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Markus Frerichs, der das Schreibwarengeschäft „Abegg“ in der Ostserstraße betreibt, erzählt:
„Die Kundenfrequenz hat stark nachgelassen, aktuell zieht durch die Bauarbeiten Benzingeruch in den Laden, das belastet auch Mitarbeiter. Dazu ist uns das Außengeschäft weggebrochen, da wir nichts aufstellen können. Das ist schon sehr unbefriedigend, muss man sagen.“
Markus Frerichs, Inhaber Abegg Gmbh
Dennoch blicken Geschäftstreibende aktuell positiv in die Zukunft – denn echte Existenzängste machen sich noch nicht breit. „Wir sind gut aufgestellt“, sagt Markus Frerichs. Und die neue Fußgängerzone werde auch wieder mehr Urlauber und Kunden anziehen, erfährt MOIN.DE.
Aurich erwartet aber wohl noch eine längere Durststrecke…und die solle nicht „ein bis zwei Jahre dauern“, findet Heiner Seroka. Denn die Baustelle besteht bereits seit 2019 – nicht nur für Geschäftstreibende deutlich zu lange.