An der Nordsee scheiterte eine illegale Aktion völlig– zum Glück.
Zwei Männer versuchten mit einem Kutter, etwa eine Tonne Kokain aus der Nordsee zu bergen. Doch der Plan scheiterte und die beiden müssen nun mehrere Jahre hinter Gitter. Das Landgericht Oldenburg verhängte eine Strafe von vier Jahren und drei Monaten Haft für den Kapitän und vier Jahre Haft für seinen Komplizen.
Nordsee: Kapitän sucht Kokain auf hoher See
Nach Angaben des Gerichts warfen Unbekannte Mitte März rund eine Tonne Kokain von einem Schüttgutfrachter in die Nordsee. Die Angeklagten sollen in einem Fischkutter nördlich von der ostfriesischen Insel Spiekeroog nach den Drogen gesucht haben, um sie später an Land zu verkaufen.
Der Drogenhandel scheiterte, doch das schützte die Männer nicht vor Konsequenzen. Das Landgericht Oldenburg war nach eigenen Angaben überzeugt, dass die Angeklagten mindestens eine Tonne Kokain aus dem Wasser fischen wollten. Die Drogen sollten später an Land verkauft werden. „Es geht um Millionenbeiträge“, betonte der Vorsitzende Richter. Bei guter Qualität könnten Schmuggler für ein einziges Gramm schon 70 bis 80 Euro verlangen.
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Nordsee: Wo ist das Kokain?
Die Männer gerieten ins Visier der Bundespolizei, wie das Gericht weiter mitteilte. Während die Ermittler die Besatzung des Kutters festnahmen, sollen andere Täter die Drogen mit einem kleineren Boot eingesammelt haben. Wo das Kokain blieb, ist nicht bekannt. Der 50-jährige Kapitän stritt die Vorwürfe vor Gericht ab, sein 47-jähriger Komplize legte teilweise ein Geständnis ab.
Das Gericht verurteilte die beiden Angeklagten wegen Beihilfe zur Einfuhr und zum Handeltreiben mit Betäubungsmitteln. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Ein Verfahren gegen einen dritten Mann an Bord wurde abgetrennt, weil er möglicherweise die Ladung vor das Gericht nicht bekommen hatte.
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Der entscheidende Hinweis für die Fahnder kam nach eigenen Angaben aus den USA. Die amerikanische Drogenbekämpfungsbehörde DEA berichtete Anfang März ihren Amtskollegen von einem Schüttgutfrachter, der Sojaschrot aus dem Hafen von Santos in Brasilien über den Atlantik bis in den niedersächsischen Seehafen nach Brake transportierte. Der Verdacht: An Bord soll auch Kokain geschmuggelt und in deutschen Gewässern an die Besatzung eines Fischkutters übergeben werden.
Ermittler sprechen bei so einem Drogenschmuggel von der sogenannten Drop-off-Methode. Laut Bundeskriminalamt (BKA) werden dabei Drogen wasserdicht verpackt, mit Peilsendern oder Bojen versehen und von der Mannschaft größerer Schiffe über Bord geworfen. Später werden sie von kleineren Booten unbemerkt aufgenommen und an Land gebracht. (dpa)