An mehreren Nordsee-Stränden wurde stark belasteter Meeresschaum angespült. Wie gefährlich ist das?
Untersuchungen von Greenpeace zeigten im Meeresschaum auf Norderney, auf Sylt oder in St. Peter-Ording an der Nordsee hohe Konzentrationen von PFAS-Chemikalien, die als krebserregend gelten. PFAS sind chemisch stabile Stoffe, die in vielen Alltagsgegenständen vorkommen und sich in der Umwelt sowie im menschlichen Körper anreichern.
Nordsee: Sehr hohe Belastung auf Sylt
Auf Sylt wurden Werte von 96.000 Nanogramm pro Liter gemessen, in St. Peter-Ording 58.000 Nanogramm. Als Vergleich: Der dänische Grenzwert für Badegewässer liegt bei nur 40 Nanogramm pro Liter. Professor Ralf Ebinghaus vom Helmholtz-Zentrum Hereon erklärt, dass diese Chemikalien besonders gut an dem Schaum haften bleiben.
Verglichen mit Fließgewässern wie dem Rhein oder der Elbe sei die Belastung im Schaum um den Faktor 1000 höher: „[…] So wie wir sie aus sehr belasteten Flüssen Chinas kennen“, erläutert der Experte. Direkten Kontakt sollten Nordsee-Fans vermeiden: „Wer mit ihm in Berührung kam, sollte sich abduschen, um zu verhindern, dass die Substanzen in den Körper gelangen“, erklärt Ebinghaus gegenüber dem NDR.
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Nordsee: Umweltminister fordert Verbot
In Deutschland gibt es bislang keine Grenzwerte für PFAS im Meeresschaum. Eine neue Verordnung soll 2026 für Trinkwasser einen Grenzwert von 100 Nanogramm pro Liter festlegen. Der Umweltminister Schleswig-Holsteins Tobias Goldschmidt (Grüne) fordert ein Verbot: „Wir werden es nur schaffen, das Zeug weniger in der Umwelt zu haben, wenn wir uns von PFAS-Nutzung verabschieden.“
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In Dänemark und den Niederlanden gibt es bereits Warnhinweise vor belastetem Meeresschaum. In St. Peter-Ording sieht die Tourismuszentrale jedoch noch keinen Handlungsbedarf für die Nordsee-Strände, steht aber im Austausch mit den Behörden.