Wir schreiben das Jahr 2023 und die Zukunft hält weiterhin Einzug in Deutschland – wenn auch langsam. Noch immer sind Faxgeräte in Betrieb, vermutlich mehr als angemessen wäre, und Ladestationen für E-Autos sind rar gesät. An der Ostsee will man nun Pionier sein, doch das macht vielen Sorgen.
Denn ausgerechnet Bargeld wollen Orte wie Eckernförde an der Ostsee bei vielen Bezahlvorgängen nicht mehr sehen.
Ostsee: Science Fiction wird Realität
Ob die Miete für Strandkörbe, Parkscheine oder die Kurtaxe: Bargeld braucht es hier nur noch selten, digitales Bezahlen ist auf dem Vormarsch. Auch die „Ostsee-Card“, die kostenfreie Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ermöglicht, ist im App und Google Play-Store zu finden. Das ist die Zukunft!
Doch in Sachen Bargeld verstehen offenbar viele Ostsee-Liebhaber keinen Spaß. „Bargeld ist Freiheit!!! Das war immer so und das sollte immer so bleiben!!!!“, wettert eine Frau via Instagram los. Ein Mann steigt sogleich auf den Ausruf „Bargeld ist Freiheit“ ein, ein Nerv ist getroffen. Und Befürchtungen groß.
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Große Sorgen an der Ostsee
Mit digitaler Bezahlung sei man abhängig von Strom, monieren viele. Fällt der aus, funktionieren im schlimmsten Falle EC-Geräten nicht mehr oder Bezahlfunktionen über das Smartphone lassen sich bei leerem Akku plötzlich nicht mehr nutzen.
Wenn der Blackout kommt, sieht es für bargeldlose Urlauber, Einwohner oder Besucher an der Ostsee tatsächlich düster aus. Dennoch ist ein die Wahrscheinlichkeit für einen flächendeckenden Stromausfall, egal wo in Deutschland, nach wie vor „sehr gering“, wie Dominik Möst Professor für Energiewirtschaft an der TU Dresden, erst im vergangenen Jahr gegenüber der „Welt“ verlauten ließ. Doch die Sorge vor Ausfällen ist nicht die einzige.
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Ostsee: „Sollte eine Selbstverständlichkeit sein“
Angesichts des Fortschritts an der Ostsee fürchten Bürger Netzausfälle und offene Türen für Betrüger. Beim sogenannten „Skimming“ etwa lesen Betrüger den Magnetstreifen der EC-Karte über Lesegeräte in Geschäften oder Geldautomaten aus und erstellen dann eine Doublette – um selbst Geld abheben zu können. Aber: Der Magnetstreifen hat zumindest in Deutschland heute praktisch keine Bedeutung mehr, gezahlt und Geld abgehoben wird über den Chip, wie die Sparkasse klarstellt.
So finden sich auch Begeisterte, die sich auf Bargeld-Verzicht an der Ostsee freuen – und sich sogar lustig darüber machen, dass der Schritt „erst jetzt“ erfolge. „Sollte überall eine Selbstverständlichkeit sein“, heißt es. Aufzuhalten ist die Entwicklung wohl ohnehin nicht mehr…