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Ostsee: Beliebter Urlaubsort vor dem Aus – entsetzte Bürger protestieren

Ostsee: Beliebter Urlaubsort vor dem Aus – entsetzte Bürger protestieren

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© picture alliance / Christian Charisius/dpa | Christian Charisius

Nordsee vs. Ostsee: Das unterscheidet beide voneinander

Was sind die Unterschiede zwischen Nord- und Ostsee?

Die Weiten der Ostsee, traumhafte Strände und Erholung – dafür lieben zahlreiche Urlauber und Einheimische die Insel Fehmarn. Doch es gibt noch etwas, dass das Eiland im Norden der Bundesrepublik zu Berühmtheit verholfen hat: Das Jahrhundertprojekt des Belttunnels zwischen Deutschland und Dänemark.

Kürzlich gab es aufsehenerregende Nachrichten zu dem umschrittenen Mega-Bau, der vielen Menschen sauer aufstößt: Das Bundesverwaltungsgericht entschied, die Arbeiten im Bereich geschützter Ostsee-Riffe vor Fehmarn zunächst zu stoppen. Eingereicht wurde der Antrag vom „Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbeltquerung“.

Zwei Tunnel durch die Ostsee

Nun bleibt abzuwarten, wie weiter entschieden und bei den Riffen nachgebessert wird. Gescheitert ist das Projekt mit dem Gerichtsbeschluss kurz nach dem Baustart nicht. Der Tunnel zwischen Fehmarn und Dänemark wird früher oder später kommen.

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Was oft bei aller Berichterstattung über die Beltverbindung vergessen wird: Es ist nicht der einzige Tunnel, der auf der Insel gebaut wird. Zwischen Fehmarn und dem Festland von Schleswig-Holstein entsteht noch ein zweiter, parallel zur berühmten Brücke: Der Fehmarnsundtunnel.

Das führt dazu, dass auch Orte in Küstennähe auf dem Festland stark von den Bauarbeiten des Jahrhundertprojektes betroffen sind. So zum Beispiel die Gemeinde Großenbrode. Jeder, der nach Fehmarn will, muss durch sie hindurch. Natürlich profitiert man auch hier vom Tourismus.

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Das ist die Ostsee:

  • auch Baltisches Meer genannt
  • die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
  • die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 459 Meter tief

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Ostsee: Kampf um ein Kurhaus

In dem Ort liegt zum Beispiel das Mutter/Vater-Kind „Kurhaus Baltic“. Die Einrichtung hat einen eigentlich guten Standort: Direkt zwischen der Ostsee und der Bundesstraße, die zur Fehmarnsundbrücke führt.

Das große Problem aber: Hier soll es vierspurig werden, jahrelanger Baulärm und eine anschließend höhere Verkehrsbelastung sind die Folge. Alles andere als ideal für ein Kurhaus. Es will den Betrieb zum 31. Dezember 2023, also in zwei Jahren, aufgeben.

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Besonders aus Nordrhein-Westfalen kommen viele Menschen ins „Baltic“ (MOIN.DE berichtete). Es wird von der dortigen Arbeiterwohlfahrt Bezirk Westliches Westfalen betrieben. Die Trauer im Westen ist dementsprechend groß. Auch die Einrichtung selbst will weitermachen und ihren Mitarbeitern eine Zukunft bieten.

Ein anderer Standort in Großenbrode wurde ins Auge gefasst, doch es fand sich keine Lösung. Es sind nicht nur die Touristen und die Einrichtung selbst, die sich einen Verbleib trotz Tunnelbau sehr wünschen würden. Auch unter den Einwohnern finden sich viele Unterstützer.

Ostsee: Petition kämpft um Erhalt

Fast 1.000 Menschen richteten nun eine Petition an Landrat Reinhard Sager, den Petitionsausschuss im Landtag Schleswig-Holstein, SPD-Politikerin Bettina Hagedorn und den Betreiber AW Kur und Erholung.

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Von den Initiatoren Irina Olschewski und Sabrina Wenzlaff-Gülyaz heißt es, sie würden dies „im Namen der 939 Bürger, denen das Schicksal des Kurhauses Baltic im schönen Ostholstein nicht gleichgültig ist“, tun.

Das „Baltic“ sei eine der wenigen Kliniken bundesweit, die Kinder unter vier Jahren, sowie jene mit Behinderungen aufnehme. „Ein Angebot, das man deutschlandweit kaum findet.“ Die beiden Initiatorinnen hatten sich im September 2021 selbst in dem Kurhaus aufgehalten und kommen aus den Lobpreisungen gar nicht mehr heraus:

„Alle drei Wochen reisen psychisch und körperlich angeschlagene und vom Alltagsstress zermürbte Eltern, in einigen Fällen auch Kinder, in der Klinik aus allen Bundesländern an und werden stets liebevoll, kompetent und gutgelaunt aufgenommen, professionell behandelt und rundum versorgt.“

Dass der jetzige Standort einfach schließen soll, entspreche nicht dem Leitbild der AWO. Die Petition fordert deswegen die lokalen Politiker und Geschäftsführer der AW Kur und Erholung, auf den aktuellen Standort in Großenbrode weiterhin zu sichern und in der Gemeinde ein Ersatzgrundstück zu finden.

Also jene Pläne, die zuvor schon einmal angegangen wurden, wieder aufzunehmen.

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Ostsee: Auch SPD-Bundestagsabgeordnete kämpft für Erhalt

„Die Kurhäuser sind schon jetzt voll und Monate im Voraus ausgebucht. Viele Menschen haben zwar die Bewilligung der Krankenkasse, können aber die Kur nicht rechtzeitig antreten, weil alle Häuser belegt sind. Wenn dazu die Kurhäuser und Rehakliniken in Deutschland schließen, dann ist es jedem klar welche Konsequenzen es an sich zieht.“

Eine, die ebenfalls für den Erhalt kämpft, ist die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn. Auch sie zeigte sich entsetzt, als im September die Nachricht von der Schließung des Kurhauses hereinbrach.

„Ich glaube, dass weder der geplante Sundtunnel noch die Hinterlandanbindung zwingend das Aus des ,Haus Baltic’ zum Ende 2023 besiegeln müssen: Der Zeitplan dieser Baupläne ist realistisch weit entfernt. Das großartige Team der Beschäftigten und die Familien mit ihren Kindern verdienen eine Chance über 2023 hinaus, um in Großenbrode ,auftanken’ zu können, um einen Alternativstandort in Ostholstein zu finden.“

Eines dürfte sicher sein: Vom Kampf um das „Kurhaus Baltic“ wird man in den nächsten Monaten noch so einiges hören. (rg)