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Ostsee: Mega-Projekt im Meer geplant – der Grund ist gefährlich

Eine echte Gefahr lauert in der Ostsee, doch das soll sich bald ändern! Die Grünen haben jedoch einen ungewöhnlichen Plan.

Seit vielen Jahren lauert eine echte Gefahr in der Ostsee. Doch jetzt steht endlich eine Veränderung an!

Es sind Hunderttausende Tonnen: Alte Munition aus den Weltkriegen soll aus der Ostsee geborgen werden. Umweltministerin Lemke informiert sich auf See über den Stand. Die Munition rostet langsam durch.

Ostsee: Diese Gefahr soll entfernt werden

Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat sich über die Vorbereitungen zur Bergung von Munitionsaltlasten in der Ostsee informiert. Die Grünen-Politikerin betonte an Bord eines Bundespolizei-Schiffes, dass es sich dabei um eine Generationen-Aufgabe handele. 

Auf dem Boden der deutschen Nord- und Ostsee lagern ihren Angaben zufolge rund 1,6 Millionen Tonnen Munition, vor allem aus dem Zweiten Weltkrieg. „Mit unserem Sofortprogramm Munitionsräumung gehen wir dieses Problem weltweit als Pioniere an“, sagte Lemke. Für das Projekt stehen 100 Millionen Euro aus Bundesmitteln zur Verfügung.

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Ostsee: Chance für Industrie

Die Ministerin sieht in der Bergung auch eine Chance für die deutsche Industrie, Marktführer auf dem Gebiet zu werden. „Es wurde nirgends ausprobiert bisher“, sagte Lemke vor der Fahrt mit dem Schiff „Neustadt“ in das Bergungsgebiet in der Lübecker Bucht. Bergungstechnik für Munitionsaltlasten aus dem Meer werde zum Beispiel von der Europäischen Kommission nachgefragt.

Die jetzt laufende Testphase sei wichtig, um später tatsächlich im großen Maßstab industriemäßig Munition zu bergen und zu vernichten. „Wir merken, dass viele Fragen zu klären sind, beim Sicherheitsprotokoll, bei der Frage, wie die Munition technisch geräumt wird, wie die Sicherheit der Arbeitnehmer dabei zu gewährleisten ist.“

Ostsee: Gefahren durch alte Munition auch für Menschen

Nach der Testphase soll eine Industrieanlage zur Entsorgung der gefährlichen Stoffe auf See entwickelt werden. Von 2026 an soll Munition dann in großem Umfang geborgen und noch auf See verbrannt werden. „Damit werden wir international Vorreiter sein und eine Technologie entwickeln, die überall dort angewendet werden kann, wo Altmunition im Meer geborgen werden muss.“ Erste Munitionsreste seien bereits am 13. September vom Meeresgrund gehoben worden. Seit dem 23. September laufe das Vergabeverfahren zur Entwicklung der Entsorgungsplattform auf See.

Wissenschaftliche Untersuchungen aus dem Jahr 2019 ergaben nach Angaben des Bundesumweltministeriums, dass aus den verrostenden Kampfmitteln bereits Sprengstoff und dessen Abbauprodukte austreten. In Muscheln und Fischen, die in der Nähe von Munitionsfundorten leben, seien Spuren dieser Stoffe nachgewiesen worden. Damit könnten sie in die Nahrungskette gelangen und neben Menschen auch Meeressäuger wie den Delfin gefährden, der die „Neustadt“ während der Ausfahrt im Bugwasser begleitete. Weitere Risiken bestünden etwa für Fischer, die in ihren Netzen Munition mit verrosteten und teilweise geöffneten Hüllen fänden.


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Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) betonte den allgemein schlechten Zustand der Ostsee aufgrund von Übernutzung, Überdüngung, Vermüllung und Überfischung. Alleine in der Ostsee liegen seinen Angaben zufolge rund 300.000 Tonnen alte Munition. Ein Schwerpunkt sei die Lübecker Bucht. (dpa)