In den Meeren sammelt sich immer mehr Plastikmüll. Dies betreffen auch die Ostsee und Nordsee. An deren Stränden regelmäßig Müll gespült wird.
Eine Studie des WWF belegt das Ausmaß der Katastrophe nun mit Zahlen. Doch welchen Einfluss haben die Erkenntnisse nun auf die Bewohner der Nordsee und Ostsee?
Ostsee und Nordsee: Verschmutzung der Gewässer wird bedrohlicher
Die Plastikverschmutzung der Weltmeere ist laut einer Studie der Umweltorganisation WWF und des Alfred-Wegener-Institut mittlerweile allgegenwärtig und nimmt ein bedrohliches Ausmaß an.
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Plastikpartikel seien mittlerweile in allen Teilen der Ozeane zu finden, vom „kleinsten Plankton bis hin zum größten Wal“, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung. „Die Plastikverschmutzung des Ozeans wächst exponentiell und wird weiter zunehmen“, warnte der WWF in einer Mitteilung.
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Das ist die Ostsee:
- auch Baltisches Meer genannt
- die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
- die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
- sie ist bis zu 459 Meter tief
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Nach Angaben der Umweltorganisation handelt es sich um die bisher umfassendste Meta-Studie zur Plastikverschmutzung der Meere. Sie verdeutliche im Vorfeld des UN-Umweltgipfels (UNEA) in Nairobi, „dass ein verbindliches globales Abkommen erforderlich ist, um die unwiderrufliche Vermüllung der Weltmeere zu stoppen, bevor ökologische Kipppunkte überschritten werden“.
Ostsee und Nordsee: Globales Abkommen gefordert
„Wenn Regierungen, Industrie und Gesellschaft jetzt geschlossen handeln, können sie die Plastikkrise noch eindämmen“, mahnte die Leiterin des Fachbereiches Meeresschutz beim WWF Deutschland, Heike Vesper.
Die Umweltorganisation warnt vor einer „Plastifizierung“ der Weltmeere. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts könnten demnach Meeresgebiete von der zweieinhalbfachen Fläche Grönlands ökologisch riskante Schwellenwerte der Mikroplastikkonzentration überschreiten, da die Menge des Mikroplastiks im Meer bis dahin um das 50-Fache zuzunehmen drohe.
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Das ist die Nordsee:
- die Nordsee ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans
- die Nordsee ist ein wichtiger Handelsweg und dient als Weg Mittel- und Nordeuropas zu den Weltmärkten
- die Fläche beträgt 570.000 Quadratkilometer
- sie ist bis zu 700 Meter tief
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Diese Prognose beruht den Angaben zufolge auf einer Kettenreaktion: Die Kunststoffproduktion werde sich bis 2040 voraussichtlich mehr als verdoppeln. In der Folge vervierfache sich das größere Makroplastik im Ozean in den kommenden 30 Jahren. Dieses zersetze sich mit der Zeit in immer kleinere Teile bis hin zum Mikro- und Nanoplastik.
Ostsee und Nordsee: Erschreckende Fakten für die Ozeane der Welt
In einigen besonders stark betroffenen Regionen wie dem Mittelmeer, dem Gelben Meer im Südosten Chinas, dem Ostchinesischen Meer und dem Meereis der Arktis hat die Mikroplastikkonzentration der Studie zufolge den ökologisch kritischen Schwellenwert bereits heute überschritten.
„Die Durchdringung des Ozeans mit Plastik ist unumkehrbar“, warnt der WWF. „Einmal im Meer verteilt, lässt sich Kunststoffmüll kaum zurückholen. Er zerfällt stetig, sodass die Konzentration von Mikro- und Nanoplastik noch jahrzehntelang ansteigen wird.“ Die Ursachen der Plastikverschmutzung im Keim zu bekämpfen, sei daher viel wirkungsvoller, als die Folgen im Nachhinein zu beseitigen.
Auch in der Ostsee und Nordsee ist die Lage drastisch
„Viele denken ja immer das wäre ein Problem entfernter Regionen“, sagt Dr. Kim Cornelius Detloff, Leiter vom Meeresschutz der NABU zu MOIN.DE. „Wer mit offenen Augen am Strand unterwegs ist sieht wahrscheinlich auch, dass es doch schon sehr allgegenwärtig ist.“
„Mit dem NABU beteiligen wir uns seit über 10 Jahren an dem Spülmausmonitoring der Ostsee“, sagt der Mitarbeiter der NABU. Auf der Nordseeinsel Fehmarn wurden dabei im Zeitraum 2011 bis 2020 insgesamt 119 Sammlungen auf drei Strandabschnitten durchgeführt. Auf der Insel Rügen waren es von 2012 bis 2020 insgesamt 111 Sammlungen auf vier Strandabschnitten.
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Weitere Neuigkeiten von der Ostsee und Nordsee:
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Der Plastikanteil sei von der Nutzung, unter anderem durch Touristen, Naturschutzgebiete oder Häfen, beeinflusst und dadurch regional sehr unterschiedlich, teilt Detloff mit. „Insgesamt finden wir pro 100 Meter eine Müllbelastung von durchschnittlich 69 Fundstücken auf der Insel Fehmarn. Auf Rügen waren es 114 Teile mit einem Plastikanteil von mehr als 75 Prozent.“
Weiter heißt es vom NABU: „Das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie in Mecklenburg Vorpommern sammelt neben unseren Monitoringdaten auch die Datensätze anderer Strecken an der MV Küste und kommt zu einem Durchschnitt 64 Müllfunde pro 100 Meter Küste an, 70 Prozent davon aus Plastik.“
Daten des NABU-Monitorings zeigen: Kunststoffe werden am häufigsten gefunden. Das Projekt „Fishing-for-Litter“ vom NABU analysiert ebenfalls einen Teil des Mülls im Meer. Fakten dazu findest du >>> hier.
Ostsee und Nordsee: Auch hier muss was passieren
Die Problematik sollte auch an den deutschen Stränden dringend angegangen werden. NABU sagt dazu: „Zum Einen müssen die Landseitigen Mülleinträge deutlich reduziert werden. Wichtig wäre ein Verbot der meisten Einwegverpackungen, beginnend in sensiblen Gebieten, wie dem Strand und an Flüssen. Dazu ist es wichtig, dass Hersteller in die Verantwortung gezogen werden und das Mehrweg endlich der Standard wird.“
„Zum anderen müssen endlich Lösungen für das ewige Dolly-Rope Problem geschaffen werden. Wir begrüßen daher, dass die aktuelle Bundesregierung laut Koalitionsvertrag ein Verbot dieser schädlichen Nutzung auf EU-Ebene auf den Weg bringen möchte“, sagt der NABU.
Auf dem Meeresgrund der Nordsee liegen laut NABU rund 600.000 Kubikmeter Müll. Zum Vergleich: Das ist das 1,5-Fache vom Volumen des Kölner Doms. Erschreckende Zahlen, die deutlich machen, dass es auch bei uns im Norden massive Probleme gibt. (lfs mit afp)