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Ostsee: Terminal-Terror? Streit schaukelt sich hoch – Anwohner sprechen von „Kriegsschauplatz“

Die Kritik am LNG-Terminal auf Rügen an der Ostsee reißt nicht ab. Jetzt sollen es ein Brandbrief und gegebenenfalls weitere Strafanzeigen richten.

Die Kritik am LNG-Terminal auf Rügen an der Ostsee reißt nicht ab. Jetzt sollen es ein Brandbrief und gegebenenfalls weitere Strafanzeigen richten.
u00a9 picture alliance/dpa | Stefan Sauer

Usedom: Woher die Insel ihren Namen hat

Nach Rügen ist Usedom die zweitgrößte Insel Deutschlands. Die Insel an der Pommerschen Bucht hat 76.500 Einwohner. Sie ist zum Großteil Deutsch, jedoch ist auch ein Teil im Osten von ihr bereits polnisch. Gelegen an der Ostsee ist sie ein absoluter Touristenmagnet.

Der Streit an der Ostsee hört nicht auf: Das offene Bürgerforum „Wir für Rügen“ legt im Clinch um das LNG-Terminal noch einmal nach.

Zuletzt hatte eine betroffene Anwohnerin den Lärm des Flüssigerdgas-Terminals mit Foltermethoden verglichen, jetzt folgt der nächste Ostsee-Brandbrief. Ein „Hilferuf an Politik und Presse“, die sich nicht für die Belange der Bürger interessierten, wie es am Mittwoch (19. Juni) in einer Mitteilung heißt.

Ostsee: Rügen-Terminal als Hassobjekt

Claudia Wollmuth lebt in Sassnitz auf Rügen. In Mukran, um genau zu sein. Und damit in direkter Nachbarschaft zu ihrem Hassobjekt Nummer eins: dem neuen LNG-Terminal im Hafen. Sie hat sich „Wir für Rügen“ angeschlossen, weil sie weiterhin strikt gegen das Terminal ist. Das Leben drumherum sei ein Albtraum, für Mensch und Tier gleichermaßen. In ihrem Schreiben spricht sie von einer „ohrenbetäubender und körperverletzender Lärmbelästigung“. Das Donnern gleiche einem „Kriegsschauplatz“.

Bis die Ursache für den Krach nicht gefunden werde, müsse das Terminal – das sie „Störfallanlage“ nennt – stillstehen, fordert sie. Andernfalls folgten weitere Strafanzeigen. Mehr noch: Am besten solle das Terminal weiter vor der Bucht platziert werden. Jedenfalls irgendwo da, wo es niemanden störe.

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Ostsee: Droht Touristen-Flaute?

Dass das Terminal Mensch und Natur so belaste, sei eine „Schande“. Außerdem seien Hunderte Existenzen auf Rügen in Gefahr, weil die Urlauber ausblieben. Tourismus sei hier für die Menschen die einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen – „an einem Standort ohne
Industrie“.

Zuletzt hatte das Bundesverwaltungsgericht schon mehrere Eilanträge gegen den Betrieb des Flüssigerdgas-Terminals im Hafen Mukran auf Rügen für unzulässig erklärt. Sicherheitsrisiken sah das Gericht nicht. Eine der Klägerinnen war die Gemeinde Binz. Auch sie hatte immer wieder vor „horrenden Schäden“ für Tourismus, Natur und Klima gewarnt.


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Die Deutsche ReGas will mit dem Energie-Terminal in Mukran bis zu 13,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas ins deutsche Ferngas-Leitungsnetz einspeisen. Dafür sollen zwei Regasifizierungs-Schiffe im Rügener Hafen sorgen, die jeweils die gelöschte Ladung eines LNG-Tankers zu Gas machen.