An der Ostsee entsteht ein Neubau: Fünf luxuriöse Stadtvillen werden in Sellin gebaut. Der Investor stellt klar: Die Eigentumswohnungen werden nicht zur Ferienvermietung ausgeschrieben.
Doch bei den Ostsee-Bürgern sorgt vor allem eins für Frust: Wo ist der bezahlbare Wohnraum?
Ostsee: Mehr Luxus, weniger Geringverdiener
Ende 2027 soll das millionenschwere Projekt mit insgesamt 33 Eigentumswohnungen fertiggestellt werden. Rund 16,5 Millionen Euro werden in das Neubau-Villen-Gebiet an der Friedrich-von-Hagenow-Straße / Ecke Ruth-Bahls-Straße gesteckt. Zum Preis der zukünftigen Wohnungen hält sich der Investor gegenüber der „Ostsee Zeitung“ zurück. Was sagt die Gemeinde dazu?
Sie hat keinen Einfluss auf den Verkaufspreis. Ebenfalls nicht darauf, wie teuer gebaut wird. Sie habe lediglich die Regulierungsmöglichkeit, was und wie dort gebaut werden darf. Ostsee-Gemeinden hätten aber Gestaltungsmöglichkeiten über Satzungen und Baugenehmigungen. Bürger sind fassungslos. Wieso werden Luxus-Villen gebaut, wenn doch so dringend bezahlbarer Wohnungsraum gebraucht wird?
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Ostsee: „Fällt allen noch auf die Füße“
„Schon klar. Luxus, Luxus, Luxus“, heißt es, oder „dieser ganze Luxusmist fällt allen noch mal auf die Füße“. Ostsee-Fans befürchten, dass die Luxus-Villen am Ende dann trotzdem 90 Prozent des Jahres leer stehen würden – das „kommt auf dasselbe wie Ferienwohnungen raus“.
Die „Landschaftsverschandelung“ sei so was von unnötig. Dass immer weniger Platz für Normalverdiener ist und es kaum noch bezahlbare Wohnungen gäbe, schlägt ihnen ordentlich auf den Magen. Auch der Regionalverband Rügen-Hiddensee der Linken fordert statt Luxus-Wohnungen mehr bezahlbaren Wohnraum. In ihrer Pressemeldung heißt es: „Es gibt bereits genug hochpreisigen Wohnraum an Rügens Küsten und Kaufpreise von mehr als zwei Millionen Euro für eine einzelne Wohnung – auch in Sellin – sind kein Luxus, sondern dekadent im wahrsten Sinn des Wortes“.
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An den Landkreis Vorpommern-Rügen haben sie auch eine klare Forderung an die Ostsee-Region: „Wenn sich bezüglich des bezahlbaren Wohnraums was ändern soll, bedarf es mehr öffentlichen Protestes, eines aktiven Eintretens und Handelns der örtlichen Gemeindevertreter für die wirklichen gemeindlichen Interessen und ein Umdenken auch bei privaten Grundstückseigentümern, wenn Grundstücke verkauft werden.“