Es sollte ein erholsamer Familienurlaub an der Ostsee werden. Doch was dann passierte, lässt Familie Stephan aus Korntal fassungslos zurück.
Von seinen Erlebnissen berichtet Familienvater Andre Stephan in einer Facebook-Gruppe für Ostsee-Fans: „Ich bin gerade nach 11 Stunden Fahrt in Eckernförde mit Kind, Schwiegermutter, Frau und Hund angekommen. Und nun der Hammer: Bekommen unsere Ferienwohnung nicht, weil diese überbucht ist. Eine Riesensauerei!“ Was war passiert?
Die Stephans, das sind neben Andre seine Frau Petra (44), seine Schwiegermutter (71), die kleine Tochter Maxi (10) und Familienhund Whisky. Ihre Fahrt an die Ostsee begann um 4 Uhr morgens in Baden-Württemberg.
Ostsee: Familienurlaub wird zur Tortur
„Wir waren also froh, endlich am Ziel zu sein“, erzählt Andre im Gespräch mit MOIN.DE. Schon Tage vor der Anreise und auch während der Fahrt hätten sie mehrmals erfolglos versucht, den Vermieter der Ferienwohnung zu erreichen.
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„Am Samstag hat es endlich funktioniert und er teilte uns mit, dass wir die Wohnung gleich beziehen könnten, wenn wir wie vereinbart um 15 Uhr da wären. Er wäre dann auch anwesend.“
Als die Urlauber dann endlich in Eckernförde an der Ostsee angekommen seien, folgte die erste unangenehme Überraschung. „An der Seite des Ferienhauses hing ein großes Schild: Ferienwohnung frei“. Und vom Vermieter fehlte jede Spur.
Andere Familie bezieht Ferienhaus an der Ostsee
„Dafür konnten wir zusehen, wie eine andere Familie das von uns gebuchte Ferienhaus bezog“, so Andre. Sofort wählte er die Nummer des Vermieters. Dieser habe gesagt, dass er sofort kommen wolle.
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Das ist die Ostsee:
- auch Baltisches Meer genannt
- die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
- die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
- sie ist bis zu 459 Meter tief
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Nach etwa 25 Minuten sei dann ein „sehr nach Alkohol riechender Mann“ aus der Ferienwohnung gekommen, die Familie Stephan eigentlich beziehen wollte. Er habe gesagt: „Wir sollen uns nicht aufregen, das is doch nicht so schlimm, und die Ruhe bewahren, er müsste da noch etwas klären.“
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Andre Stephan und seine Familie warteten und so stellte sich heraus, „dass die Familie, die das von uns gebuchte Ferienhaus bezogen hatte, schon morgens angereist war. Da sie dort noch nicht in die Wohnung konnten, mussten sie ihre Zeit bis 15 Uhr am Strand verbringen.“
Ostsee-Urlauber informiert erst Polizei, dann das Buchungsportal
Da er nicht in der Lage gewesen sei, eine zufriedenstellende Lösung zu präsentierten, informierte der Baden-Württemberger die Polizei. „Diese rieten mir, ruhig zu bleiben und nichts weiter zu unternehmen. Sie könnten im Moment allerdings auch nichts machen. “
Also wandte sich der Familienvater an das Buchungsportal, über die er die Ferienwohnung gebucht hatte. Dort habe man ihm erklärt, dass es keine andere Unterbringungsmöglichkeit gebe und auch keine Alternative für den gebuchten Urlaub.
Anschließend wurde ihm von dem Buchungsportal zwei Doppelzimmer in rund 20 Kilometer Entfernung angeboten. „Wir müssten jedoch für alle anfallenden Kosten dort erst einmal in Vorkasse gehen.“ Nach Beendigung der Reise wolle der Dienstleiter dann dafür aufkommen.
Familie sucht Unterkunft an der Ostsee
Im Hotel angekommen versuchte die Familie noch, eine Übernachtungsmöglichkeit für die Woche zu finden. „Leider vergeblich, da die gesamte Ostsee und Nordsee ausgebucht ist.“ Also musste man am Sonntag, den 1. August, wieder 11 Stunden zurückfahren.
Das traurige Ergebnis, abgesehen von zwei Tagen Autobahn und Ausgaben in Höhe von 2.600 Euro: „Meine Tochter ist immer noch traurig, weil sie keinen Badeurlaub hat“.
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Über das Verhalten des Vermieters kann Andre Stephan nur den Kopf schütteln. „Für mich ist dieser Mann ein Betrüger, ich kann gar nicht sagen, wie armselig ich das Verhalten dieses Menschen finde, Es gibt keine Worte dafür“, so der Mann.
Viel Zuspruch für den Ostsee-Urlauber
In der Facebook-Gruppe erhält er viel Zuspruch und Anteilnahme. Mehr als 200 Kommentare hat der Beitrag inzwischen erhalten. Dazu über 100 Reaktionen. Mehrere Menschen haben sogar noch am gleichen Tag versucht, ihm Alternativen vorzuschlagen.
„Meine Familie und ich bedanken sich nochmals für die tollen Eckernföder, die uns alle helfen wollten. Nur leider kann ich nicht mit einer schwerbehinderten Frau und 71-jährigen Oma auf dem Campingplatz wohnen“, sagt Andre.
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Inzwischen hat sich der Urlauber auch an die Tourist-Information in Eckernförde gewandt. Dort habe man ihm mitgeteilt, dass Probleme mit dem Vermieter bereits bekannt seien und man aus diesem Grund schon 2018 die Zusammenarbeit beendet habe.
Ostsee: Tourist-Information will sich nicht konkret äußern
Auf Anfrage von MOIN.DE bei der Eckernförde Touristik und Marketing GmbH teilt man unserer Redaktion mit, dass man sich zum vorliegenden Fall nicht konkret äußern könne.
Grundsätzlich sei es aber so, dass man sich die Zusammenarbeit mit Gastgebern stets sehr genau ansehe und die Rückmeldungen der Gäste sehr ernst nehmen, so Stefan Borgmann, Geschäftsführer der Eckernförde Touristik und Marketing GmbH.
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„Im Falle von negativen Feedbacks halten wir zeitnahe Rücksprache mit den beteiligten Personen und führen eine (möglichst für alle) zufriedenstellende Lösung herbei. In sehr seltenen Ausnahmefällen gelingt dies leider nicht. Dann beenden wir die Zusammenarbeit mit den GastgeberInnen, um die Interessen der Gäste zu schützen“, so Borgmann weiter.
Ostsee-Urlauber hat einen Anwalt eingeschaltet
Andre Stephan hat einen Anwalt eingeschaltet und will nun gegen den Vermieter vorgehen. „Leider ist das keine Entschädigung für einen entgangenen Familienurlaub, aber so bekomme ich vielleicht noch mein Geld zurück.“
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Und das bleibt dem Ostsee-Urlauber nach all der Tortur nur zu wünschen! Und auch anderen Urlaubern, die ähnliche Erfahrungen machen. Denn Familie Stephan ist nicht die einzige, die schlechte Erfahrungen mit ihrer Buchung machen musste. Was eine Familie erlebte, die auf die Nordsee-Insel Borkum wollte, erfährst du >>> hier. (mk)