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Ostsee: Widerlich! Krebskranke Frau auf offener Straße attackiert – weil sie ein Kopftuch trägt

Eine Frau besucht mit einer Reisegruppe Warnemünde an der Ostsee. Nach einer rassistischen Attacke will Güldem E. nie wieder zurückkehren.

© IMAGO / Fotoagentur Nordlicht / privat

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Es sind Szenen, die verstören. Und trotzdem sind sie trauriger Alltag. An der Ostsee in Warnemünde erlebte Güldem E., was niemand erleben will.

Als Reise-Leiterin besuchte sie mit einer Frauengruppe die Ostsee. Dabei trug sie ein Kopftuch. Um zu verbergen, dass sie in Chemo-Therapie ist. Passanten hielt das trotzdem nicht davon ab, Beleidigungen der untersten Kategorie loszulassen. Was Güldem E. erzählt, tut weh.

Unfassbare Szenen an der Ostsee

Güldem E. organisiert leidenschaftlich gerne Tagesfahrten an die Ostsee – „für Frauengruppen und Hausfrauen“, wie sie selbst gegenüber MOIN.DE erzählt. Nun stand Warnemünde auf dem Programm, das Ostsee-Bad und Stadtteil der Hansestadt Rostock. Beim Spaziergang auf der berühmten Flaniermeile am „Alten Strom“ geschah das Unfassbare.

Ein entgegenkommender Mann traf zusammen mit einer Begleiterin auf Güldem E. Seine giftigen Worte: „Schau dir die Kopftuch-Schlampe an, sowas widert mich einfach an“. Güldem E. konnte kaum glauben, was sie da hörte. Die Begleiterin des Mannes setze sogar noch nach und erwiderte, der Mann solle leise sein, denn es könne ja sein, dass Güldem E. Deutsch verstehe.

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Ostsee: Ein bitteres Fazit

Deutsch versteht Güldem E. sehr gut – und sie leidet aktuell unter einer Krebserkrankung, die heftige Chemo-Therapien nach sich zieht. Für das Gespräch mit MOIN.DE meldet sich sogar direkt nach einer kräftezehrenden Behandlung. Um den typischen Haarausfall zu verdecken, trägt sie ein Tuch um den Kopf.

Güldem E. mit Kopftuch, das die Folgen der Chemotherapie verdecken soll. Foto: privat

An der Ostsee stellt die Reise-Leiterin die beiden Angreifer kurzerhand zur Rede und erklärte sogar ihre Situation. „Vorbeikommende Passanten haben ihm dann einen Vogel gezeigt, und ein paar Sekunden später waren die beiden schon wieder verschwunden“, berichtet Güldem E. – ihr Fazit bleibt dennoch bitter. An der Ostsee habe sie wegen ihrer Kopfbedeckung immer wieder mit bösen Blicken zu kämpfen; Teilnehmer ihrer Reise-Veranstaltungen berichten laut ihr Ähnliches.


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Ostsee: Am Ende leiden alle unter Rassismus

Für die Betroffene der rassistischen Attacke sitzt der Schrecken und das Unverständnis so tief, dass sie sogar Warnemünde an der Ostsee den Rücken kehren möchte – Ausflüge in die architektonisch schöne Küsten-Metropole soll es vorerst nicht mehr geben.

„An dem Tag haben wir mit 80 Gästen der Wirtschaft vor Ort ordentlich beigetragen.“ Für Ostsee-Gäste und Anwohner, die sich auf widerlichste Art und Weise rassistisch äußern, hat sie kein Verständnis. Und das völlig zu Recht. „Wir haben dort niemanden gestört, haben eine Bootsfahrt gemacht, sind essen gegangen, haben ordentlich eingekauft“, so das Fazit von Güldem E. Somit leiden nicht nur sie selbst und ihre Reisegruppen – sondern auch Orte wie Warnemünde selbst und alle, die mit Rassismus im Alltag konfrontiert sind.