Die gute Nachricht zuerst: Rügen bekommt ein neues Naturschutzgebiet. Und was für eines! Auf einer Fläche von 5.000 Hektar – das entspricht 7.000 Fußballfeldern – rund um den Jasmunder Bodden soll zukünftig die Natur an erster Stelle stehen.
Die schlechte Nachricht: Das bringt strikte Regeln und Verbote mit sich. Auch der Tourismus auf der Insel Rügen ist davon betroffen.
Rügen: Natur soll nicht gestört werden
Es dürfen weder Gebäude in dem Areal errichtet noch neue Wege angelegt werden. Feuer machen, Drohnen fliegen zu lassen und außerhalb der dafür vorgesehenen Flächen zu campen ist verboten. Tiere und Pflanzen dürfen nicht gestört werden.
+++ Rostock: Ärger in der Hansestadt! Dieses Großprojekt sorgt für Zoff +++
Wanderer dürfen die bereits bestehenden Pfade, die durch das neue Naturschutzgebiet führen, nicht verlassen. Zudem soll es bestimmte Zonen geben, in denen die Natur komplett sich selbst überlassen wird.
Das Besondere an dem künftigen Naturschutzgebiet sei nämlich laut Stefan Woidig vom Biosphärenreservat die Unzerschnittenheit und Unberührtheit der Landschaft. Eine Vielfalt an wertvollen Lebensräumen und ihre Bewohner seien hier zu finden
Beschränkungen für Angler und Bootsfahrer auf Rügen
„Hier haben wir es dann mit unbewirtschafteten Waldflächen zu tun, mit richtig naturnahen Wäldern“, berichtet Stefan Woidig vom Biosphärenreservat in der „Ostsee Zeitung“. Neue Beschränkungen gibt es auch für Bootsfahrer und Angler.
—————
Das ist Rügen:
- Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
- Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
- Etwa 70.000 Menschen leben hier
- Rügen ist zehnmal größer als Sylt
- Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
- Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete
—————
Wer in seiner Freizeit mit einem Boot den Kleinen Jasmunder Bodden befahren will, wird sich in Zukunft beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt einen Schein holen müssen. Für Ruderboote und Gewerbefischer gilt die Regel jedoch nicht.
Das Gebiet zwischen Alt Rügen, der Insel Pulitz und dem Stedaer Ufer darf in Zukunft gar nicht mehr befahren werden. Eine andere Fläche an der Ostküste des kleinen Jasmunder Boddens gilt als Vogelrastplatz und soll künftig vom 1. Oktober bis zum 30. April gesperrt werden.
+++ Rügen: Nächste Institution macht dicht – „Geht einfach nicht mehr“ +++
Hier soll eine Linie zwischen der Halbinsel Thiessow und der Mündung Saiser Bach gelten. In der Vogelbrutzeit (1. April bis 30. Juni) müssen Boote 40 Meter Abstand zu unbewachsenem Ufer, und 20 Meter zum Schilfgürtel halten, um die Tiere nicht zu stören.
Ausnahmen auf Rügen sind möglich
Angeln ist weiterhin erlaubt, wird aber ebenso beschränkt. Auf den Bereich zwischen Alt Rügen, Pulitz und Stedaer Ufer müssen Angler verzichten, ebenfalls im Uferbereich der zweiten Schutzzone zwischen Halbinsel Thiessow und Saiser Bach.
Aber: Keine Regeln aus Ausnahmen! Für einzelne, touristische Projekte wird es laut „Ostsee Zeitung“ Sondergenehmigungen geben. So soll etwa ein Radrundweg um den Schmachter See in die Planungen einfließen.
———-
Mehr News von Rügen und von der Ostsee:
- Fehmarn: Insel hat wichtige Bitte an die Menschen, doch die reagieren knallhart
- Rügen: Heftige Diskussion über dieses Bauwerk – „Gibt schönere Motive“
- Ostsee: Viele Menschen ahnen nicht, was vor der Küste los ist – „Fast 14 Meter lang“
- Fehmarn: Fünfköpfige Familie lebte im Camper – jetzt stehen sie vor diesem Problem
———-
Das neue Naturschutzgebiet wird vom Umweltministerium ausgewiesen. Derzeit liegen die Pläne bei den Gemeinden und den Trägern öffentlicher Belange, wie Verbände und Vereinen.
Eine Bürgerbeteiligung ist für Anfang 2022 geplant. Damit soll jeder die Gelegenheit erhalten, sich zu dem Vorhaben zu äußern. (lh)