Die Insel Sylt ist mit Abstand eine der beliebtesten Inseln in Deutschland. Im Jahr 2022 wurden hier ganze 4,8 Millionen touristische Übernachtungen getätigt. Da ist es nicht verwunderlich, dass der ein oder andere Urlauber auch mal krank wird. Für solche Notfälle gibt es die sogenannten Anlaufpraxen – Praxen, die außerhalb der gewöhnlichen Öffnungszeiten die Versorgung sicherstellen.
Auf Sylt wurden die Anlaufpraxen in der Nordseeklinik geschlossen, um Kosten einzusparen. Zumindest tageweise. Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein hat seit dem Jahresbeginn die Praxis an mehreren Tagen nicht geöffnet. Dies führt für Bewohner und Besucher der Insel gleichermaßen zu Veränderungen.
Sylt: Schließungstage und Notdienstübernahme
Die Anlaufpraxis auf Sylt bleibt demnach montags, dienstags und donnerstags geschlossen. Das berichtet die „shz“. Die niedergelassenen Ärzte übernehmen seit dem 1. Januar den Notdienst – eine Entscheidung, die Ende 2023 von der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KSVH) beschlossen wurde.
Grund für diese Maßnahme sind Kündigungen von rund 450 Poolärzten aufgrund eines Urteils des Bundessozialgerichts, das zusätzliche Sozialversicherungspflichten für Poolärzte festlegt. Dies bedeutet Mehrkosten von drei bis fünf Millionen Euro jährlich für die KVSH. ressesprecher Marco Dethlefsen sagt gegenüber „shz.de“, dass potenzielle Rückforderungen der Rentenversicherung die Belastung auf bis zu 15 Millionen Euro erhöhen könnten.
Sylt: Das sind die Auswirkungen
Die KVSH musste daher Sparmaßnahmen ergreifen. Wenig frequentierte Standorte wurden identifiziert und sind nun an bestimmten Tagen nicht mehr geöffnet, um finanzielle Einbußen zu kompensieren. Die Wahl fiel auch auf Sylt. Hier werden die Maßnahmen als tragbar betrachtet.
Die Vorstandsvorsitzende der KVSH, Dr. Monika Schliffke, hat einen Appell an die Politik gerichtet, um Rechtssicherheit für die Poolärzte zu schaffen. Weitere Kassenärztliche Vereinigungen haben ähnliche Schritte unternommen, unter anderem in Baden-Württemberg und Berlin.
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Trotz der Einschränkungen bleibe die medizinische Versorgung auf Sylt gesichert, versichert Dr. Bodo Stoschus, Notdienstbeauftragter der Insel Sylt. Er versichert, dass die Versorgung auch bei reduzierten Öffnungszeiten durch die Leitstelle und den fahrenden Dienst sichergestellt ist. Urlaubern bleibt in diesem Fall also nichts weiteres übrig, als bei einem Notfall, den Notarzt zu rufen.