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Sylt: Bürgermeister-Kandidaten prahlen – über ein Thema wollen sie lieber nicht reden

Der Wahlkampf auf Sylt läuft auf Hochtouren und die Kandidaten kämpfen um jede Stimme. Doch sie alle meiden dieses skandalöse Thema.

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Sylt: Was man über die Trauminsel in der Nordsee wissen muss

Über die berühmte nordfriesische Insel Sylt gibt es viel zu lernen. Sie steht zu weiten Teilen unter Naturschutz und beherbergt den nördlichsten Punkt Deutschlands.

Die Sylter Kommunalpolitik steckt mal wieder knietief im Chaos. Es ist Wahlkampfzeit, und die Bürgermeister-Kandidaten überbieten sich gegenseitig mit Versprechungen.

Neue Wohnungen, bessere Infrastruktur, mehr Nachhaltigkeit, das volle Programm. Doch ein Thema wird sorgsam umschifft, ein Skandal, der tief in den politischen Abgründen von List brodelt.

Sylt: Bürger wurden hinters Licht geführt

Erinnert sich noch jemand an die großen Versprechungen aus dem Jahr 2020? Damals wurde den Syltern ein Schwimmbad versprochen, als Dankeschön für die Erlaubnis, ein gigantisches Feriendorf in List hochzuziehen. Bauträger Marc Weinstock und Bürgermeister Ronald Benck versprachen großzügige vier Millionen Euro plus eine Bundesförderung, um das alte Lister Schwimmbad auf Hochglanz zu polieren. Die Insel jubelte.

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Was folgte, war ein beispielloses Hin und Her, wie die Facebook-Seite „Merret reicht’s -Aus Liebe zu Sylt“ nun umfangreich zusammenfasst. Mal hieß es, die Sanierung laufe wie geplant, dann plötzlich sei sie nicht wirtschaftlich umsetzbar. Dann wieder doch, aber nur, wenn die Gemeinde Millionen zuschießt. Und schließlich final, das Schwimmbad für Sylt ist zu teuer, zu kompliziert, zu riskant. Das Schwimmbad war nie ernsthaft geplant, es war ein Trick, um den Widerstand gegen das umstrittene Feriendorf zu dämpfen.

Auf das Sylter Schwimmbad lässt es sich noch lange warten

Statt Verantwortung zu übernehmen, geht Bürgermeister Benck in die Offensive. Die Kosten seien ja untragbar, das hätte er nie geahnt. Nun soll am besten die gesamte Insel für das Fiasko zahlen. Ein Schwimmbad-Zweckverband, finanziert von allen Gemeinden Sylts, sei die Lösung. Dass die Steuerzahler nun für eine nie gewollte Ruine aufkommen sollen, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten.


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Während sich die Bürgermeister-Kandidaten auf Sylt in den kommenden Wochen mit markigen Sprüchen und visionären Ideen überbieten, wird das verschwundene Schwimmbad tunlichst nicht angesprochen. Keiner will mit diesem politischen Scherbenhaufen in Verbindung gebracht werden.