Im Mai 2023 ereignete sich ein tragisches Schicksal auf der Insel Sylt: Die Schülerin Carlotta erlitt kurz vor ihrem 15. Geburtstag einen schweren Schlaganfall.
Seither ist die Anteilnahme der Sylter enorm. Anwohner und Touristen spenden fleißig, um Carlottas Leben bestmöglich zu unterstützen. MOIN.DE war vor Ort.
Sylt: Es geschah ganz plötzlich
Während eines Schwimmtrainings, bei dem sie ihr Rettungsschwimmerabzeichen in Bronze machen wollte, konnte sie plötzlich ihre linke Körperseite nicht mehr bewegen und verlor die Sprache. Die Diagnose traf ihre Familie wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Damit veränderte sich ihr ganzes Leben.
Und DJ Peter Kliem, der in Kampen die legendäre Discothek „Club Rotes Kliff“ betreibt, ergänzt gegenüber MOIN.DE: „Es ist besonders traurig, wenn ein Mensch in so jungen Jahren so etwas erleiden muss. Wir spüren eine große Verbundenheit und Anteilnahme. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich meine Hilfe zur Verfügung stelle.“ „Wir haben hier auf der Insel einen großen Zusammenhalt“, sagt DJ Mozart, der in Westerland die Bar „Monkey Island“ betreibt. „Wenn jemand Probleme hat, dann sind wir alle füreinander da. So etwas wäre in einer Großstadt wie Hamburg undenkbar.“
Mozart und Kliem sind zwei von insgesamt zehn Insel-DJs, die letztes Wochenende ohne Gagen an der Promenade in Westerland Dance-Classics aufgelegt haben. Sehr zur Freude der Touristen und Sylter, die tanzten und gute Laune verbreiteten. „Es ist ein tolles Event und wirklich eine Leistung, alle zehn Kollegen unter einen Hut zu bringen. So etwas sollte es eigentlich öfter geben, dass vor allem junge Leute aktiv werden“, sagt er zu MOIN.DE.
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Sylt: Alle packen mit an
Die Sylter und die Touristen zeigten sich großzügig. Es kamen 4122 Euro an Spenden zusammen. Geld, das dringend für Carlotta benötigt wird. Weil das Mädchen behindert ist, braucht sie viel Betreuung und geeigneten und auch bezahlbaren Wohnraum für ihre Pflegekräfte. Deshalb packen alle mit an.
Carlottas Fußballmannschaft sowie ihr Trainer und das Team Sylt machten ihre Geschichte öffentlich, und die Inselbewohner reagierten mit beispielloser Solidarität. Auch die Innungsbäcker der Insel haben sich zusammengeschlossen, um die Familie zu unterstützen. Sie entwickelten ein Charity-Brot, das täglich in den Bäckereien verkauft wird. Von jedem verkauften Brot, das 4,95 Euro kostet, geht ein Euro an Carlottas Familie.
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Unter dem Hashtag „wirfuercarlotta“ berichten auch zwei Freundinnen von Carlotta auf Instagram über den Gesundheitszustand der jungen Sylterin und ihre Fortschritte. Trotz der Verzweiflung gibt niemand auf. Carlottas Mutter Rebecca schrieb in einem Aufruf zur Unterstützung ihrer Tochter: „Wir werden versuchen, viele kleine Schritte gemeinsam wieder zu erarbeiten.“