Auf Sylt gibt es schon länger Streit bei der Frage der Unterbringung von geflüchteten Menschen. Im Oktober vergangenen Jahres fand dazu ein Krisengipfel statt. Das Fazit war klar: Man werde an Containern auf Sylt wohl nicht vorbeikommen.
Doch wohin eigentlich mit den Containern? Nachdem die Entscheidung getroffen wurde, waren Bürger außer sich. Denn auf Sylt herrscht schon lange ein erhebliches Problem – und das gibt sogar der Bürgermeister zu.
Sylt: Standort für Geflüchteten-Container sorgt für Kritik
Leerstehende Büro-Container sollten als Übergangslösung für die Unterbringung von 49 geflüchteten Menschen dienen, die auf Sylt untergebracht werden sollten. Rund zwei Millionen Euro würden die Umbaumaßnahmen kosten, um aus den Büro-Containern Wohncontainern zu machen (MOIN.DE berichtete).
Kurz vor Weihnachten dann die Entscheidung: Die Container werden südlich der Sylter Werkstätten – einer Behindertenwerkstatt – auf der grünen Wiese aufgestellt werden. Das stößt den Anwohnern böse auf. In ihren schürt sich ein großer Frust: „Was ist mit uns Syltern?“
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Sylt: Anwohner kritisiert Bürgermeister scharf
Steffen Joeres ist Sylter – jedoch hat er nicht das Gefühl, ein vollwertiges Mitglied der Sylter Gemeinde zu sein. Gegenüber MOIN.DE schildert er seine Ansicht: „Was ist mit uns Syltern? Für andere wird soviel getan, während das eigene Volk sich das Leben auf der Insel kaum noch leisten kann.“ Er beschreibt die Stimmung auf Sylt als am „Tiefpunkt“, die Bevölkerung überfordert.
Das größte Problem für ihn: Der fehlende Wohnraum! Steffen Joeres sagt: „Wieder einmal fehlte im entscheidenden Moment der Bürgermeister Häckel, aber der macht lieber Urlaub als sich um die wahren Probleme zu kümmern.“ Er ist so unzufrieden, dass er sich sogar bei der nächsten Wahl um das Amt als Bürgermeister bewerben will, denn er will „die Probleme der Einwohner angehen“.
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Aber was sagt eigentlich Bürgermeister Nikolas Häckel dazu? In seiner Neujahrsansprache äußerte er: Ich danke allen, die Sylt zum sicheren Hafen für Geflüchtete werden lässt. Einen Hafen mit Herz und Perspektive. „Rüm hart, klar kimming“ eben. Wir dürfen hierbei aber nicht vergessen, dass es Sylterinnen und Sylter gibt, die Halt benötigen. Und damit meine ich auch Wohnraum. Dauerwohnraum. Es darf nicht dazu kommen, dass Sylter und Geflüchtete um Wohnraum konkurrieren.“
Die Gemeinde ginge mit dem KLM immer an die Grenze des Möglichen. Nikolas Häckel sagte: „Wer die Wohnungsbauprojekte sieht, der sieht das hier wahnsinnig viel erreicht wurde und wird.“ Laut Pressesprecherin sei die Gemeinde außerdem seit vielen Jahren schon bestrebt, Dauerwohnraum zu sichern und neue Projekte zu planen.