Das Skandal-Video, das junge Schnösel beim Singen von rechtsextremen Parolen auf Sylt zeigt, ist noch lange nicht verblasst. Um so weniger die Debatte um den Eklat, der mittlerweile ernste Konsequenzen für Beteiligte nach sich zieht (wir berichteten).
Jetzt geht gefühlt ganz Sylt auf die Straße und demonstriert gegen rechte Hetze. Linke Gruppen riefen auf, hunderte Menschen kamen. Die Reaktionen darauf sind heftig.
Sylt zeigt klare Kante
„Wir zeigen klare Kante: Rassismus und rechtsextremes Gedankengut haben keinen Platz auf Sylt. Egal, ob Inselbewohner oder Tourist, wir stehen für eine bunte und lebenswerte Insel“, erklärte das Bündnis „Sylt gegen Rechts“. Und es folgten viele, rund 500 Teilnehmer sollen am Sonntag (2. Juni) vor dem Rathaus in Westerland aufgetaucht sein.
Dabei gaben sich Amts- und Würdenträger die Ehre, die 3. stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Sylt, Katrin Kupfer trat auf, sowie Nela Riehl (Volt), Kandidatin für das EU-Parlament 2024. „Die Pogrome von morgen verhindern“ und „Refugees welcome“ prangten auf Transparenten.
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Sylt: „Das ist sehr gut so“
Punks waren auch dabei, eine Demo am Vortag fiel mit etwa sieben Teilnehmern deutlich kleiner aus. Auf die größere Sonntags-Veranstaltung sammeln sich aktuell wilde Debatten.
So zeigen hunderte ihre Solidarität in den sozialen Netzwerken („Das ist sehr gut so“), andere zeigen sich Verzweifelt und resigniert. „Dieser Aktionismus/Automatismus ist nicht mehr nachzuvollziehen“, meint ein Mann und erntet innerhalb kurzer Zeit hunderte Likes.
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Sylt: „Boomer in Funktionsjacken“
Als „Auflauf von Boomern in Funktionsjacken“ bezeichnet ein Mann süffisant die Anti-Rechts-Demo auf Sylt. „Permanent nur noch fassungslos“ sei man, skandiert eine Frau. Es sind so viele Kommentare, die sich da ansammeln, ganz Deutschland scheint in Aufruhr. Und das zeigt, dass sich ausgerechnet auf Sylt (wo der bundesdeutsche Durchschnitt eher nicht zu finden ist) das Drama spiegelt, dass die Nation derzeit in Atem hält.