Auf der idyllischen Nordseeinsel Sylt brodelt es: Die Debatte um ein umstrittenes Amtsmodell spitzt sich zu.
Während zwei Gemeinden – Kampen und Wenningstedt-Braderup – bereits zugestimmt haben, erhebt sich Widerstand aus der größten Inselgemeinde, der Gemeinde Sylt. Vor allem die SPD wähnt den Untergang der Insel.
Würde Sylt „massiv schwächen“
Die SPD-Fraktion stellt sich klar gegen das Modell und fordert eine Vertagung der Abstimmung, die für den 19. Dezember angesetzt ist.
Das Amtsmodell sieht vor, dass der Bürgermeister als Verwaltungschef durch einen von den Bürgern nicht gewählten Amtsdirektor ersetzt wird, der von einem Ausschuss kontrolliert wird. „Ein solcher Schritt würde die Gemeinde Sylt als größte Inselgemeinde massiv schwächen und den direkten Draht zur Verwaltung kappen“, kritisieren Gerd Nielsen und Peter Marnitz von der SPD scharf in einer Pressemitteilung.
Sylt: Kosten zu hoch
Auch die Kosten für das neue Modell stoßen auf Kritik: „Fachleute haben errechnet, dass die Umsetzung spürbar teurer wird“, so die Fraktion. Besonders empört zeigt sich die SPD auf Sylt darüber, dass vor der Abstimmung keine Einwohnerversammlung geplant sei. Das sei ein klarer Verstoß gegen die Gemeindeordnung, die die Information der Bürger bei wichtigen Angelegenheiten vorschreibt.
„Warum wird diese tiefgreifende Veränderung überstürzt beschlossen, ohne die Bürger ausreichend einzubinden?“, fragen die Sozialdemokraten. Um die Debatte in ruhigere Fahrwasser zu lenken, will die SPD am 19. Dezember die Vertagung der Entscheidung beantragen – und die Bürger vor einer so wichtigen Veränderung stärker mit einzubinden.
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Die Zukunft der Sylter Verwaltung bleibt heiß diskutiert. Fest steht: Die letzten Abstimmungen in List, Hörnum und der Gemeinde Sylt könnten die Weichen für die Verwaltung der gesamten Insel stellen – oder neue Konflikte entfachen.