„Das schönste Kompliment, das man Westerlands Innenstadt machen kann: sie erfüllt ihren Zweck. Mehr aber auch nicht. Die ‚Jahrhundertmarke Sylt‘, die ‚Top-Destination‘, die ‚Insel aller Inseln‘ macht nicht viel her, wenn man vom Bahnhof Richtung Strand flaniert“ – es sind harte Worte der Bürgerinitiative „Merret reicht’s“, die das derzeit bestehende Problem aber ziemlich genau treffen.
Denn hinter all dem Glanz und Funkeln, besonders im Auge der Touristen, steckt noch eine ganz andere Seite von Sylt. Die derzeitige Situation ist besorgniserregend.
Sylt: Triste Fußgängerzone zeigt derzeitige Zustände
Viele geschlossene Geschäfte und wenige Menschen – die Fußgängerzeile in Sylt-Westerland ist kaum wiederzuerkennen. Ein Großteil der Läden ist in Betriebsferien, einerseits normal zu dieser Jahreszeit, andererseits oft ein einziger Ausweg in der derzeitigen Corona-Situation. Und es stehen auch einige Lokale komplett leer – ein Bild, welches die Insel jetzt von einer ganz anderen Seite zeigt.
Der Verein „Sylter Unternehmer“ und die „Sylt Marketing GmbH“ machen sich große Sorgen um die Erscheinung der Insel. Die „Sylter Zeitung“ berichtet, dass beide jetzt für aktives Handeln sorgen wollen, um die Lage zu kippen. Alle Verantwortlichen sollen sich beteiligen und sich dem Thema zuwenden, damit sich hier was tut.
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Das ist Sylt:
- Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
- Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
- Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
- Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
- Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
- Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
- Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt
- Die Insel erreicht man mit dem Auto vom Festland mit dem Sylt-Shuttle der DB und dem Autozug, dazu verkehren Nahverkehrszüge und Inter City Züge der DB.
- Auch über den Flughafen Sylt ist die Insel per Linien- und Charterverbindungen zu erreichen
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Großprojekt für Sylt: Eine neue Vision für die Innenstadt
Unter Mitwirkung von Politik und Verwaltung solle hier eine große Vision gestaltet werden: Eine perspektivisch ganz neue Innenstadt. Und das in einem Zeithorizont von zehn Jahren. Die Innenstadtgestaltung sei bereits im Jahr 2018 auf die Agenda gesetzt worden, als die beiden Institutionen gemeinsam einen Stadtmarketing-Tag ausgerichtet hatten.
Im September war zuletzt eine Diskussionsgrundlage gestartet worden, um mit Verwaltung und Politik ins Gespräch zu kommen. Danach sei bisher jedoch keine Reaktion mehr gekommen. Der Bürgermeister Nikolas Häckel habe hingegen darauf hingewiesen, dass es von der Verwaltung bereits mehrere Vorschläge gegeben habe. Sie seien auch in einigen Ausschüssen vorgestellt worden. Jetzt liege das Thema beim Bürgervorsteher Frank Zahel.
Dieser sagte dazu: „Aufgrund von Corona sind viele Sitzungen ausgefallen oder verkürzt worden. Daher können wir uns momentan nicht um jedes Thema so kümmern, wie wir das gerne wollen. Mein Wunsch ist es, dass das Thema in der nächsten oder übernächsten Gemeindevertretersitzung auf die Tagesordnung kommt.“
Sylt ist mit dem Thema nicht allein
Die Möbilierung der Fußgängerzone sei laut „Sylter Zeitung“ auch an anderen Orten ein großes Thema. In solchen Zeiten des „Aussterbens“ sei es nicht leicht, eine optimale Begegnungsstätte zu schaffen oder die leerstehenden Geschäfte mit sinnvollen Zwischenlösungen zu füllen.
Um gegen den zunehmenden Online-Handel anzukommen, sei eine Neuorientierung der Innenstädte notwendig, um die Menschen wieder ins Zentrum der Stadt zu bewegen. Ein Ansatz: Eine Mischung aus verschiedenen Angeboten wie Wohnen, Handel, Gastronomie und Kultur, wo vorher nur Geschäft an Geschäft stand.
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Sylt: Ein wichtiger Schritt für die Insel
Von den Beteiligten des Vorhabens in Westerland werde auch das Besucherlenkungssystem in den Fokus genommen. Denn auch der ausufernde Verkehr sei in der Hauptsaison ein Problem – Gäste sind dann auf der Suche nach einem Parkplatz und so werde insgesamt zu viel durch das Gebiet gefahren. Auch an den Besucher-Magneten Keitum und dem Rantumer Hafen würde hier Nachholbedarf bestehen.
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Aus den Beteiligungskreisen sei bisher auch das Signal, teilweise auch die Aussage gekommen, dass es bei dem Projekt nicht am Geld scheitern solle. Die Hoffnung läge hier auch in einem Fördertopf vom Land – ein Angebot, was es wohl immer mal wieder geben solle und dann genutzt werden könnte.
Was den Teilhabenden laut „Sylter Zeitung“ wichtig ist: Die Insulaner sollen im gesamten Prozess eingebunden sein, denn sie seien schließlich ein wichtiges Glied der Insel. Es sollen sich die Bewohner ebenso wohlfühlen, wie auch der Tourismusstrom. (lfs)