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Sylt: Leere Versprechungen! Die große Mietpreis-Hoffnung verpufft

Ein Großprojekt war die große Mietpreishoffnung auf der Insel Sylt. Die Versprechen an die Insulaner waren enorm. Wurden sie gehalten?

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© IMAGO / Lurisu

Sylt: Was man über die Trauminsel in der Nordsee wissen muss

Über die berühmte nordfriesische Insel Sylt gibt es viel zu lernen. Sie steht zu weiten Teilen unter Naturschutz und beherbergt den nördlichsten Punkt Deutschlands.

Für die meisten von uns ist sie mittlerweile fast nur noch die Insel der Reichen und Schönen. Kein Wunder: Wer sich auf Sylt nach einem Eigenheim umsieht, dem wird bei den Preisen schnell schwindelig. Unter einem sieben- bis achtstelligen Betrag geht bei den meisten Immobilien auf der Insel so gut wie gar nichts. Und auch die Nettokaltmieten sind in den letzten Jahren ins schier Unermessliche geschossen.

Alles zum Nachteil der Sylter, die auf der Insel nur ihrem Lebensunterhalt nachkommen wollen. Bei Quadratmeter-Mieten über 20 Euro müssen immer mehr Inselbewohner das Handtuch schmeißen und aufs Festland ziehen. Ein Projekt in der nördlichsten Gemeinde Deutschlands sollte genau diesem Trend entgegenwirken – und die Verantwortlichen traten von Anfang an mit unfassbaren Versprechungen auf. Jetzt ist klar: Nicht alle ließen sich davon halten. Im Gegenteil.

Sylt: Große Versprechen im Mietpreis

Auf dem Papier liest sich alles ganz fantastisch: Ein Gelände, das über zehn Jahre lang brach lag, soll endlich wieder aufgemotzt und als neuer Wohnraum erschlossen werden. Und dieser sollte für Insulaner sogar bezahlbar bleiben. Über Förderung und eine preisliche Deckelung sollten im „Dünenpark“ Areal in List mehr als 100 Mietwohnungen für Quadratmeterpreise zwischen 6,10 Euro und 10,50 Euro entstehen. Eine stramme Ansage. Aber war sie vielleicht zu mutig?

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Zum Spatenstich 2021 gab sich Marc Weinstock vom Projektentwickler „Big Bau“ jedenfalls noch zuversichtlich. Ein Videomitschnitt seiner damaligen Rede kursiert derzeit in den sozialen Medien und sorgt für mächtig Wirbel. „In diesen Gebäuden hinter Ihnen, in diesen ‚fünf Schwestern‘ (so nennen sich die Gebäude im Entwurf, die Redaktion), entstehen insgesamt 105 Wohnungen“, sagte der „Big-Bau“-Geschäftsführer. „Zwei von fünf Gebäuden werden wirklich als geförderte Wohnungen ausgelegt. Und die anderen drei Häuser haben wir im städtebaulichen Vertrag zwar frei finanziert, aber dennoch mietpreisgebunden festgelegt.“

Mietpreis-Deckel als große Hoffnung

Fast im gleichen Atemzug versuchte Weinstock auch Bedenken auszuräumen, nach denen die Miete in den Wohnungen schnell anziehen könnte. „Nein, wir haben ja einen städtebaulichen Vertrag entwickelt, in dem wir auch festgelegt haben, dass auch diese Miete von 10,50 Euro nur dann steigen kann, wenn die Fördermieten steigen.“ Ein klares Versprechen vom „Big-Bau“-Boss. Jahre später zeigt sich aber: Er konnte es nicht halten.

Denn die magische 10,50-Grenze wurde mittlerweile gesprengt. Und das in mehr als einer Hinsicht. Als die ersten Mieter nämlich am 24. April 2024 in den „Dünenpark“ einzogen, ruderten die Verantwortlichen zurück. In den frei finanzierten Wohnungen der „fünf Schwestern“ habe man die Mieten auf 13,50 Euro pro Quadratmeter anheben müssen, erklärt die Projektfirma in einer Mitteilung. Daneben wurde aber auch der Anteil an Personalwohnungen in den Häusern erhöht. Von geplanten 27 auf 35. Für sie würde die Mietobergrenze komplett entfallen.

Sylt: Fast das Doppelte des Preises

Und das bedeutet für die Einheiten offenbar einen satten Preisanstieg, wie der „shz“ Anfang April herausgefunden haben will. Demnach würden die entsprechenden Wohnungen nämlich mittlerweile für eine Nettokaltmiete von 20 Euro pro Quadratmeter angeboten. Also fast das Doppelte des ursprünglich versprochenen Preises!

Die Baufirma selbst erklärt den Preisanstieg mit der „schwerste(n) Immobilienkrise der letzten Dekaden“. „Vieles von dem, was wir geplant und zugesagt haben, wurde so auch umgesetzt. Aber nicht alles“, so Weinstock. Dazu zählt offenbar auch eine geplante Schwimmbadsanierung auf dem Areal, die wegen der gestiegenen Kosten nicht mehr umsetzbar scheint.


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Möglich macht die Mieterhöhung die mittlerweile achte Änderung des städtebaulichen Vertrags, die sich über die Jahre angesammelt hat. Die Gemeindevertretung habe ihr zähneknirschend zugestimmt, so der „shz“. Für die Insulaner bleibt zu hoffen, dass nicht noch weitere Folgen werden.