Wirbel um eine vermeintliche Absage auf der Nordsee-Insel Sylt.
Dass auf Sylt derzeit nicht alles rund läuft, ist bekannt. Campierende Punks, Abwanderung und Ärger um Wahnsinns-Preise für Immobilien halten die Insel in Atem. Doch nun trat ein angeblicher Notstand zu Tage, der Menschen fassungslos zurücklässt.
Sylt: Zwei Polizisten, das war’s
Für Samstag, den 23. Juli war der traditionelle Umzug vom Keitumer Ringreiterverein von 1920 angesetzt. Nicht nur für Anwohner und Besucher ein langersehntes Spektakel, Bürgermeister Nikolas Häckel persönlich ist begeisterter Ringreiter.
Wie „Bild“ nun berichtete, schaffte es die Polizei von Schleswig-Holstein scheinbar nicht mal, zwei Beamte für die Sicherung des Umzuges bereitzustellen.
Das ist Sylt:
- Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
- Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
- Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
- Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
- Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
- Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
+++Sylt: Achtung, wenn du das siehst, bloß nicht anfassen – es ist extrem giftig!+++
Im Fokus stehen dabei weniger befürchtete Randalen durch Punks, vielmehr die standardmäßige Absicherung des Verkehrs.
„Das wirst Du jetzt nicht glauben“
Doch keine Chance. Der Hauptmann des Ringreiter-Vereins, Helge Schicke, erzählt von einem Anruf des Bürgermeisters, der alle Hoffnung auf einen schönen Umzug fahren ließ: Am Donnerstag habe ihn Häckel angerufen, erzählt er: „Sitzt Du, Helge? Das wirst Du jetzt nicht glauben“, habe es geheißen.
Bereits seit Anfang des Jahres war das große Fest von Behördenseite genehmigt, 25 Pferde und rund 70 Personen sollten teilnehmen. In der Vergangenheit nahmen auch tausende Zuschauer am Straßenrand teil, nun ist nichts als Enttäuschung übrig.
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Polizei: Es gab nie eine Absage
Der Grund: Lindner-Hochzeit, Punk-Alarm und immer wieder Demos, die Polizei pfeift scheinbar aus dem letzten Loch. „Wir fühlen uns vom Innenministerium alleingelassen. Die Polizei hier hat eine Arbeit wie in einer Großstadt, ist aber personell aufgestellt wie in einer Kleinstadt“, sagt Schicke, Chef des Ringreiter-Vereins.
Weiter berichtet er von massiven Überstunden in Polizei-Kreisen und übt scharfe Kritik: „Für alles von außerhalb, wird alles möglich gemacht. Da sind Polizeikräfte da. Für unsere Kulturveranstaltungen und Vereine sind keine Kräfte da. Es ging hier um zwei Polizisten mit ihren Einsatzfahrzeugen.“ Ein Statement der Polizei blieb laut „Bild“ bislang aus.
Die Beamten meldeten sich aber am Montag und stellten klar: Es gab nie eine Absage.
So heißt es in einer Mitteilung: „Die Polizei Sylt hat am Samstag einen Ringreiterumzug in Keitum begleitet. Meldungen in verschiedenen Medien ließen allerdings vermuten, die Polizei habe den Umzug aufgrund Personalmangels abgesagt. Eventuell führte die Information, dass ein für diesen Einsatz vorgesehener Beamter erkrankt war, zu dieser Darstellung.“ (wip)