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Sylt: Insulaner schildert bedrückende Szenen! „Paradies wird untergehen“

Sylt gilt als eines der beliebtesten Urlaubsziele in ganz Deutschland. Doch jetzt schildert ein Insulaner bedrückende Szenen. Was passierte:

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© Steffen Joeres

Sylt: Was man über die Trauminsel in der Nordsee wissen muss

Über die berühmte nordfriesische Insel Sylt gibt es viel zu lernen. Sie steht zu weiten Teilen unter Naturschutz und beherbergt den nördlichsten Punkt Deutschlands.

Lange Strände, Wattenmeer, kleine Dörfer, in denen es scheint, als sei die Zeit stehen geblieben – kein Wunder, dass sich die Ferieninsel Sylt bei den Deutschen großer Beliebtheit erfreut. Im Jahr 2023 übernachteten stolze 4,8 Millionen Touristen auf der Insel.

Doch die Lage auf Sylt verschärft sich, das Bild der Insel ist im stetigen Wandel. Ein Anwohner schildert nun bedrückende Szenen. Bei manchen Urlaubern geht die Angst um. Verlieren sie ihr geliebtes Feriendomizil?

Sylt: Die Insel leidet

„Die Insel der Schönen und Reichen leidet“, macht Steffen gegenüber MOIN.DE deutlich. Und damit meint er keine Touristenströme, Müllberge oder der gleichen. „Nach den Sturmschäden an der Westküste ist im Sylter Osten der Insel zwischen Keitum und Morsum Land unter“, beschreibt er die Szenerie. Über einem Binnendeich nördlich der Bahnverbindung sei das Meer zwischen den beiden Orten übergetreten – ganze Flächen stehen unter Wasser, auch eine Straße.

+++ Sylt: Tradition vor dem Aus – Anwohner kämpfen dagegen an +++

„Ein besorgter Tourist fragte mich ‚Geht Sylt nun doch schneller unter als vorausgesagt?“ Er hat Angst, schon bald sein eigenes Feriendomizil auf Sylt im Meer versinken zu sehen“, führt Steffen gegenüber unserer Redaktion weiter aus. Die Insel verändere sich von Jahr zu Jahr. Steffen lebt seit 2021 auf Sylt. „Die Insel verändert sich ständig. Ich kann mich bei meinem ersten Aufenthalt erinnern, wie breit der Hauptstrand Westerland einst mal war oder die sehr großen Veränderungen an der Hörnum Odde“, erinnert er sich.

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Die Nordsee komme immer näher. Ohne die kostenintensive Sandvorspülung und Aufspülung, die jedes Jahr zum Küstenschutz und Erhalt beitragen, sähe Sylt seiner Meinung nach schon ganz anders aus. „Auf Sylt kämpft der Mensch gegen die Natur. Damit müssen Insulaner und Betroffene leben. Man tut da viel zum Dünenschutz und Küstenschutz. Die Neue Ufermauer ist ein positives Beispiel. Dennoch werden die Strände schmaler, gerade weil die Sturmfluten und Wetterextreme auch bei uns zunehmen“, führt Steffen weiter aus.

Sylt: „Irgendwann wird man die Insel aufgeben müssen“

Angst habe er allerdings keine. Der Hindenburgdamm böte einen Ausgang, der Flughafen könne für Evakuierungen genutzt werden und der Gefahrenabwehrplan auf Sylt geben Sicherheit. „Man ist gegenüber den Menschen damals viel besser vorbereitet und aufgestellt“, ist sich der Insulaner sicher. „Meine persönliche Prognose: Wenn wir weiter aktive Maßnahmen zum Küstenschutz aufrechterhalten und die finanziellen Mittel aufbringen, wird es Sylt noch sehr lange geben, aber irgendwann wird man die Insel aufgeben müssen. Wenn Experten recht haben, wird das so in 2.000 bis 3.000 Jahren der Fall sein. Derzeit leben wir sicher“, so Steffen. Allerdings würde der Insulaner trotzdem niemandem empfehlen eine Immobilie auf Sylt zu kaufen. „Zum einen werden die Sturmfluten zukünftig heftiger,  früher oder später werden große Teile des Paradies unter gehen. Natürlich werden Versicherungen dann irgendwann wohl sagen, versichern wir nicht mehr.“


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Die Auswirkungen für Urlauber seien seiner Meinung nach gering – die Klimaveränderungen würden sich sogar positiv auf den Tourismus auswirken. „Die Menschen wollen nicht mehr bei der Hitze am Mittelmeer sitzen. Gerade die letzten Jahre hat die Insel Sylt vom Tourismus auch aus dem Ausland (Schweiz, Österreich, Niederlande) profitiert“, so der Insulaner.