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Sylt: Nach Nazi-Skandal droht die Katastrophe – „Aufs Übelste beleidigt“

Ein viral gegangenes Video zeigt junge Menschen auf Sylt beim Grölen ausländerfeindlicher Parolen. Noch hat sich die Lage nicht beruhigt.

Sylt
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Sylt: Was man über die Trauminsel in der Nordsee wissen muss

Über die berühmte nordfriesische Insel Sylt gibt es viel zu lernen. Sie steht zu weiten Teilen unter Naturschutz und beherbergt den nördlichsten Punkt Deutschlands.

Es ging ein Aufschrei durch Deutschland: In einem Video grölen junge Menschen auf Sylt fremdenfeindliche Parolen grölen. Kurze Zeit später gint es viral und hat eine bundesweite Debatte ausgelöst.

Die Urlaubsinsel ist dabei mächtig ist in Verruf geraten. Im Pony in Kampen sieht man schließlich jedes Klischee, das mit Sylt in Verbindung gebracht wird: Frauen mit dezenten Designeruhren und großen Sonnenbrillen. Vor dem Club parken Luxuskarossen in der Sonne. Die Besitzer trinken kühlen Grauburgunder auf der Terrasse des Lokals, das vor einem Monat bundesweit Schlagzeilen machte. So beobachtet es das Nachrichtenportal „ntv“.

Sylt: Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Sylter befürchten seitdem einen massiven Image-Schaden und die Angst ist nicht unbegründet. Für zwei Männer und eine Frau hat sich seit dem Vorfall viel verändert. Sie sind auf dem Video zu sehen, das am Pfingstsamstag bei einer Party mit über 500 Feiernden auf der Terrasse des Pony aufgenommen wurde. Es zeigt, wie sie zum Partysong „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino ungeniert ausländerfeindliche Parolen rufen. Ein Mann zeigt eine Geste, die an den Hitlergruß erinnert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Die Betreiber des Clubs Pony bezogen nach Bekanntwerden der Vorfälle öffentlich Stellung. Auf ihrer Instagram-Seite distanzierten sie sich von dem Fall und sprachen sich gegen „Rassismus, Faschismus und jede Form von Diskriminierung“ aus. Sie kündigten an, die verantwortlichen Partygäste anzuzeigen.

Nach eigenen Angaben hatten sie Morddrohungen erhalten, sagten die Club-Betreiber. „Wir werden aufs Übelste beleidigt und erhalten Morddrohungen“, schrieben sie auf dem Instagramprofil des Clubs. Kurze Zeit später veröffentlichten sie jedoch auf ebendieser Seite eine Zusammenfassung des Pfingstwochenendes. Von Reue keine Spur.

Stimmung auf Sylt wieder ruhig

Die Stimmung im Dorf sei, nach einigen turbulenten Tagen, jetzt wieder ruhig, sagt Kampens Bürgermeisterin Stefanie Böhm zu „ntv“. „Sylt hat eine Strahlkraft: Durch die bundesweite mediale Öffentlichkeit nach dem Vorfall im Pony werden einige Menschen vielleicht sensibler und achtsamer sein.“



Dirk Erdmann, Dehoga-Chef auf Sylt, betont die Wichtigkeit von Zivilcourage. Nach Bekanntwerden des Videos versammelten sich mehrere Dutzend Menschen zu einer Mahnwache in Kampen. Eine Gruppe von zehn Punks zog unter dem Motto „Laut sein gegen rechts!“ durch Westerland. Die Initiative „Sylt gegen rechts“ plante eine Demonstration vor dem Rathaus in Westerland. Es scheint, als habe sich die Situation auf Sylt beruhigt. Ein bitterer Beigeschmack bleibt dennoch.