Bei vielen Sylt-Fans und auch bei den touristischen Betrieben war die Freude groß: Seit dem vergangenem Wochenende dürfen nämlich endlich wieder Übernachtungsgäste anreisen. Nach langem Hin und Her hat sich Sylt der Modellregion Nordfriesland angeschlossen.
Kaum sind die Urlauber da, möchte man auf der Insel jetzt in etwas neues investieren: in ein Mobilitätskonzept für höhere Lebensqualität und wirksamen Klima- und Umweltschutz auf Sylt.
Sylt: Mobilitätswende für die Insel
Moritz Luft, Geschäftsführer der Sylt Marketing GmbH sieht die Wiederbelebung des Tourismus mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
In der Publikation „Kurs Sylt“ schreibt er: „Die Coronakrise hat das Leben auf der Insel nachhaltig verändert und den Ruf nach einer neuen Qualität des Tourismus verstärkt. Einen Tourismus, der glücklich macht, uns und unsere Gäste. Einen Tourismus, der die Basis für unser Leben schafft, aber unsere Insel nicht überfordern darf. Einen Tourismus, dem wir in den vergangenen Monaten bereits ein gutes Stück näher gekommen sind.“
Laut dem Portal „eGovernment Computing“ ist ein Aspekt eines neuen Tourismus die Mobilitätswende. Sylt ist nur mit dem Flugzeug oder (Auto-)Zug erreichbar, das Verkehrsaufkommen dennoch groß.
Sylt: Innovative Moblitätsplattform gestartet
Die Sylter Verkehrsgesellschaft hat jetzt mit einer innovativen Mobilitätsplattform erste Angebote gestartet, um die Mobilität zukünftig anders zu gestalten. Bereits umgesetzt wurde der Einsatz eines autonom fahrenden Busses als Pilotprojekt. Mit Saisonbeginn startet ein so genanntes Ride-Pooling-Angebot.
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Das ist Sylt:
- Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
- Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
- Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
- Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
- Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt
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Das Ride-Pooling soll den Einheimischen und den Urlaubern die Möglichkeit geben, die siebensitzigen Elektro-Kleinbusse nach Bedarf anzufordern und sich ganz bequem chauffieren zu lassen.
Eingesetzt werden die Elektro-Kleinbusse vor allem in den bisher vom öffentlichen Nahverkehr weniger angebundenen Regionen der Insel. Buchung und Bezahlung des neuen Angebotes sollen über eine Mobilitätsplattform des Anbieters „highQ Computerlösungen“ per App abgewickelt werden.
„Sylt will gerüstet sein, wenn sie bald wieder eine Urlaubsinsel ist“
Zudem möchte man den Autoverkehr bei Veranstaltungen oder anderen Anlässen mit hohem Verkehrsaufkommen gezielt umlenken oder mit Alternativangeboten reduzieren lassen.
Zum Beispiel: Für den Umstieg vom eigenen PKW aufs Fahrrad oder den ÖPNV seien etwa Rabatte für Kultur- und Freizeitangebote denkbar.
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Die Wende im Sylt-Tourismus ist also bereits eingeleitet. „Sylt ist derzeit keine Urlaubsinsel. Freut sich aber darauf und will gerüstet sein, wenn sie möglichst bald wieder eine ist“, betont Moritz Luft.
„Rüm hart – klaar kiming – der friesische Wahlspruch ist in dieser Krise so aktuell wie nie und steht für einen besonnenen, verantwortungsvollen Umgang miteinander“, erläutert der Geschäftsführer. (oa)