War früher alles besser? Unter Sylt-Liebhabern ist man sich einig: Ja! Die Insel gilt mittlerweile als der „Patient“ der Nordsee-Küste.
Was hart klingt, trägt leider viel Wahrheit in sich. Wobei Sylt nicht zu unterschätzen ist.
Sylt: Damals war es überhaupt kein Problem
Sylt hat Probleme – die sie nicht verdient hat. Müssten Ärzte der beliebten Insel eine Krankenakte ausstellen, wäre das Ergebnis verheerend. Denn ein Geschwür macht sich auf der Insel breit. Das mittlerweile so gut wie jeden Urlauber erreicht hat.
Sylt-Besucher, die seit vielen Jahren auf die Insel kommen, berichten aktuell von Erlebnissen, die sich erschreckend ähneln: Damals, im ersten Urlaub mit den Eltern, konnte man noch in Ruhe durch die Heide wandern, klettern auf dem bekannten Hünengrab „Denghoog“, dann einfach los. So berichtet es eine Frau, die mit vier Jahren den ersten Urlaub auf Sylt verlebte – völlig unbeschwert.
+++ Sylt: Nach mysteriösem Bürgermeister-Tod – jetzt kommen neue Details ans Licht! +++
Sylt: Die Zeiten ändern sich
Andere berichten ebenfalls von kilometerlangen Wanderungen im Kleinkindalter, die Insel gehörte den Kindern. Doch das ist vorbei. Die Zeiten haben sich gerändert. Heute zählt nur noch der Turbokapitalismus wie überall im Westen, die Menschen fahren die Ellenbogen aus. Nächstenliebe ist Misstrauen gewichen. Auf Sylt spüren das viele, die besondere Erinnerungen an frühe Urlaubstage in sich tragen.
Heute ist Westerland wegen seiner Fußgängerzone ein stumpfer Ort des Konsums, von der Inflation geschmälertes Geld wird lieber zusammengehalten. Fahrräder sind fest verkettet, einfach stehen lassen scheint nicht mehr drin. Helikoptereltern halten es nicht mehr aus, ihre Kinder einfach spielen zu lassen – und auch die Möglichkeiten dazu scheinen begrenzt.
Mehr News:
Sylt ist schön
Früher haben Sandberge, Autowracks, Wiesen oder verlassene Bauernhäuser für Abenteuer gereicht, Freiheit und Fantasie waren die einzigen Triebfedern. Heute müssen es oft Erlebnisse für Geld sein, Moto Cross, die „Sylt4Fun-Arena“ oder Trampolin-Manegen. „Traurig“ sei das, berichten Gäste in den sozialen Netzwerken – dabei sind sie (ohne es zu wollen) mit regelmäßigen Besuchen Mitschuld daran, dass es Massentourismus auf überhaupt gibt.
Ganz so dramatisch ist es nicht, doch es bringt derzeit viele „von damals“ zum Nachdenken. Wichtig: Sylt ist noch immer eine traumhaft schöne Insel. Heidelandschaften sind noch immer weitestgehend unberührt, die Strände aufgeschüttet, die Wälder knorrig wie damals. Vielleicht sollten sich Urlauber und insbesondere Eltern wieder mehr entspannen – der eigentliche Sinn von Urlaub.