Der CDU-Politiker Wolfgang Schäuble hat bei seinem Treffen mit Punkern auf Sylt im August die Vermittlung von Jobs angeboten.
„Ich habe ihnen gesagt, wenn sie Geldprobleme hätten, könnte ich Ihnen vielleicht einen Aushilfsjob vermitteln“, berichtete der ehemalige Bundesminister und Bundestagspräsident in einem Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“ (Sonntagsausgabe). Allerdings sei die Resonanz auf sein Angebot auf Sylt „gering“ gewesen.
Sylt: „Damit hatte er nicht gerechnet“
Schäuble, der an diesem Sonntag seinen 80. Geburtstag feiert, hatte sich Anfang August während seines Urlaubs auf Sylt mit den Punkern getroffen. Angehörige der Punkerszene hatten sich im Sommer infolge des Neun-Euro-Tickets auf der Nordseeinsel versammelt und dort campiert.
Schäuble erzählte, er habe während seines Urlaubs eine E-Mail von einem Mann erhalten, der sich nach eigenen Angaben im Punker-Camp am Rathaus der Inselhauptstadt Westerland aufgehalten habe. „Sie wollten wissen, ob ich bereit sei, mit ihnen ein Gespräch zu führen.“
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In der Mail habe eine Handynummer gestanden. Er habe den Mann dann angerufen, „damit hatte er nicht gerechnet“.
Das ist Sylt:
- Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
- Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
- Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
- Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
- Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
- Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
- Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt
- Die Insel erreicht man mit dem Auto vom Festland mit dem Sylt-Shuttle der DB und dem Autozug, dazu verkehren Nahverkehrszüge und Inter City Züge der DB.
- Auch über den Flughafen Sylt ist die Insel per Linien- und Charterverbindungen zu erreichen
Sylt: Das war Wolfgang Schäubles Voraussetzung
Als Voraussetzung für sein Treffen mit den Punkern nannte Schäuble laut seiner Schilderung: „Ich mache keine Brüllszenen.“ Nachdem dies geklärt worden sei, sei er zu den Punkern gefahren. „Sie haben einen Tisch für mich hingestellt, mit Kaffee, Milch, Wasser, Apfelsaft. Wir haben dann eineinhalb Stunden kontrovers debattiert“, berichtete der CDU-Bundestagsabgeordnete.
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Die Debatte habe sich hauptsächlich darum gedreht, „dass Sylt nicht allein den Reichen gehöre“. Die Punker hätten die Kurtaxe nicht zahlen wollen, „da war ich nicht mit ihnen einer Meinung“, erzählte Schäuble.
Die letzten verbliebenen Bewohnerinnen und Bewohner des Punker-Protestcamps am Rathaus von Westerland hatten am vergangenen Mittwoch friedlich das Lager geräumt (hier mehr dazu). Die Auflösung des Camps war von den Behörden angeordnet und gerichtlich bestätigt worden. (afp)