Norddeutsche Krimis sind zurzeit der absolute Renner. Das zeigen die Zuschauer-Quoten der vergangenen Krimi-Episoden von „Nord bei Nordwest“, „Nord Nord Mord“, „Morden im Norden“ und Co. Und mit „Ostfriesenmoor“ hat der ZDF auch direkt nochmal in Sachen Ostfrieslandkrimi nachgelegt.
Sogar RTL ist auf den Krimi-Zug der öffentlich-rechtlichen Sender aufgesprungen und bot zuletzt mit „Dünentod – ein Nordsee-Krimi“ eine neue Schöpfung im privatem Fernsehen. Umso überraschender, dass der siebte Ostfrieslandkrimi „Ostfriesenmoor“ (ZDF) da offenbar nicht mehr mithalten kann.
„Ostfriesenmoor“ (ZDF) im Hagel der Kritik
Eine Frauenleiche im Moor und obendrauf noch eine Entführung von sechs Monate alten Zwillingsbabys – was die „Ostfriesenmoor“-Ermittler in knapp 90 Minuten Spannung vor den gebannten Augen der Krimifans lösen sollten, klang vielversprechend.
Der grausige Fall rund um Frank Weller und Ann Kathrin Klaasen, für die sogar wieder eine neue Besetzung an Land gezogen wurde (wir berichteten), konnte bei Zuschauern aber nur wenig punkten, wie Stimmen in den sozialen Netzwerken nach wenigen Stunden über den „Ostfriesenmoor“-Streifen deutlich machen. Und dass, obwohl Krimis gerade der Renner schlechthin sind.
Es sind harte Worte, die Menschen vor dem Bildschirm für die Episode übrig haben: „Nur peinlich“, fängt jemand öffentlich an loszulegen und bekommt prompt Zustimmung unter dem Beitrag. „Stimmt, kompletter Krampf“, pflichtet ihm ein anderer „Ostfriesenmoor“-Zuschauer bei.
„Was für ein Müll“, kommentiert noch jemand nach der Ausstrahlung darunter. „Überrascht?“, schreibt jemand und bekommt daraufhin ein „eigentlich nicht“ zu hören. War ein solches Fauxpas – jedenfalls in den Augen vieler Zuschauer – zu erwarten?
„Ostfriesenmoor“ (ZDF): War DAS der Grund?
Nervige Zwischenwerbung, die schon dem neuen RTL-Krimi „Dünentod – ein Nordsee-Krimi“ zum Verhängnis wurde (hier mehr), kann für den ZDF-Nachschub jedenfalls nicht der springende Punkt gewesen sein. Allerdings weckte die siebte Episode rund um das „Mooropfer“ und den Kindesentführer eine enorme Vorfreude bei Spannungs-Liebhabern. Inmitten des vielen neuen Krimi-Stoffs lag die Messlatte damit vielleicht schon wieder zu hoch.
Schon vor dem „Ostfriesenmoor“ wurde sich in Krimi-Gruppen und unter Facebook-Beiträgen fleißig dazu ausgetauscht, dem Krimi den Samstagabend zu spendieren. Doch schon der Fakt der Neubesetzung stößt bei einigen bitter auf.
Eine Frau schreibt beispielsweise, dass sie „skeptisch“ wegen der dritten Besetzung der agierenden Kommissarin sei. Und das in Folge sieben. Nach Schauspielerin Christiane Paul hing zuletzt auch Julia Jentsch ihre Rolle als „Ostfriesenmoor“-Kommissarin an den Nagel. Damit sind die Zuschauer-Chancen für Picco von Groote als neue Kommissarin teilweise offenbar schon grundlegend gesunken.
Harte Worte zum „Ostfriesenmoor“-Krimi vom ZDF
Unter kritischen Stimmen wird vor allem die Handlung als „flach“ und „langweilig“ abgetan. Dialoge seien schlecht, Zusammenhänge „etwas hölzern“. Der Schluss sei „zu plötzlich und holprig“ gewesen.
„Der Film ist so schlecht wie diese Bücher von Klaus-Peter Wolf. Total an der Realität vorbei, mit spinnerten Kriminalbeamten und einer übergriffigen Protagonistin“, kommentiert jemand den Krimi unter dem Beitrag vom ZDF.
Auch die starke Konkurrenz lässt sich in den bitteren Stimmen blicken: „Die Geschichte ist gut, die Gegend ist toll. Es fehlen nur ein paar authentische Schauspieler. Sievers, Brockhorst und Konsorten oder wenigstens solche nordische Typen. Nicht Rupert!“
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„Ostfriesenmoor“ (ZDF) findet auch Liebhaber
Neben Gemecker findet der Krimi-Streifen trotzdem auch Fans unter den Zuschauern. „Man war das aufregend, ein ganz toller Krimi mit tollen Schauspielern“, findet beispielsweise jemand. Musik und Kulisse finden an einiger Stelle ebenfalls mehrfach Lob.
Von der Grundidee sind noch weitere Zuschauer begeistert: „Ich finde die Bücher toll und sie sind meiner Meinung nach gut umgesetzt worden.“ Auch Worte wie „spitze“ und „spannend“ fallen inmitten der eher dürftigen Lobesworte.