Veröffentlicht inPromi-TV

Ich war bei Mia Julias ersten Auftritt im Megapark – eins war anders als sonst

Vom Porno-Star zur Ballermann-Königin – vom Bierkönig in den Megapark. Mia Julias erster Auftritt nach ihrem Wechsel.

© Ingo Wohlfeil/ DER WESTEN

Der Megapark: Das ist Mallorcas größte Diskothek

Der Megapark ist die größte Diskothek auf Mallorca. Was Besucher vor Ort erwartet, seht ihr im Video.

Mia Julia erklärte in ihrer Instagram-Story wenige Stunden vor ihrem ersten Auftritt am Donnerstag (24. April) im Megapark, dass sie kurz vor einer Panikattacke stünde. Der Druck und die Anspannung nach ihrem Wechsel waren immens. Würde die „Königin von Mallorca“ dem gerecht werden?

Ich kenne Mia Julia seit 2009. Vom Erotiksternchen zum Ballermann-Liebling auf Mallorca – vom Bierkönig zum Megapark. Ich war schon bei zahlreichen Shows und nun durfte ich ihre Premiere im Megapark miterleben.

Mia Julias individueller Weg zum Mallorca-Star

Ihre erste Show habe ich auf der Venus, der Berliner Erotikmesse gesehen. Nichts was sich dort auf der Bühne abspielte, war auch nur im Ansatz sendbar oder – besser gesagt – journalistisch abbildbar. Sogar im FSK-18-Segment wäre das verdammt problematisch gewesen bei diesem kleinen bayrischen und verdammt unschuldig daherkommenden Mädchen. Die erste Wölfin im Schafspelz. Eine, die so richtig Bock hat auf das, was sie da vor Publikum tut und seien das auch unaussprechliche Dinge. Porno war damals Mias einzige Ausdrucksform. Aber das mit glaubhafter Leidenschaft.

Drei Jahre später dann erste Gehversuche als Sängerin am Ballermann im Bierkönig. Wobei Gehversuche das falsche Wort ist. Es war ein Sprint, ein Sturm in die Herzen der Ballermänner mit Karacho. Mia Julia schaffte innerhalb kürzester Zeit das, worauf andere Ballermann-Darsteller ihre ganze Karriere hinarbeiten. Sie wurde eine Ikone, eine Nackt-Ikone mit Mikrofon. Ihr „Ich will einen Mann, der mit der Zunge auch Karate kann“, war die weibliche Antwort auf ein rammelwütiges Publikum, das bis dahin von „Party, Palmen, Weiber und nen Bier“ und anderem Alko-Sexismus geprägt war.  „Ich nehme mir, was ich will und bevor du das bekommst was du willst, musst du erstmal etwas leisten“, war die Botschaft. Formuliert in splitterfasernackt.

Mia Julia macht die Bahn frei

Das mit dem Nacktsein ist heute nicht mehr so angesagt, am permanent mit sich und der Moral ringenden Ballermann, der nach wie vor die Altherren Macho-Attitüde pflegt. Aber nackt muss Mia längst nicht mehr. Eigentlich muss sie gar nichts mehr und vielleicht schaffte sie gerade deshalb etwas, was in den Jahren des Ballermanns niemand je wagte. Sie zerstörte DAS Gebot der Playa: wer einmal beim einen singt, singt niemals beim anderen. Seit diesem Jahr existiert diese Regelung nicht mehr. Mia sei dank. Ein Akt der Befreiung für alle, die da auf den Bühnen stehen. 

Mia Julia bei ihrem ersten Auftritt im Megapark. Foto: Ingo Wohlfeil/ DER WESTEN

Viele Künstler sollten sich eigentlich dankbar schätzen, dass sie da Begehrlichkeiten weckte, die ein System zum Einsturz brachte. Oder um es in Fußballsprech zu sagen: sie ist das Bosman-Urteil, allerdings mit Happy End. Mia Julia hat nach 12 Jahren den Bierkönig verlassen und sang am Donnerstag erstmalig im Megapark, dem Megamonster-Hauptkonkurrenten seit Ewigkeiten. Das ist in Ballermann-Dimensionen etwa so als wäre Paul Mc Cartney 1967 von den Beatles zu den Rollings Stones gewechselt. Und eigentlich ihr Wechsel seit Monaten die einzige Frage von Relevanz in der Party-Community. Klappt das? 

Ein zartes Antasten

Ich hab Mias ersten Auftritt 2012 im Bierkönig gesehen, bis heute Dutzende. Und jetzt ihren ersten im Megapark. Was mir vom Ersten in Erinnerung geblieben ist: das Publikum war außer Rand und Band und schaffte es, meinem Fotografen die Hose vom Leib zu reißen, während er Fotos knipste. Mitte der Zehner Jahre sang das Publikum auch mal zwischendrin eine halbe Stunde lang aus voller Leidenschaft „Mia Julia Ole“. Diesmal war es anders. Das war ein Suchen. Ein beidseitiges zwischen Publikum und Künstlerin.



Da war Diskussion im Publikum während des Auftritts mit der immer wiederkehrenden Frage: wie findest du es? Die häufigste Antwort: „Es ist anders“. Und das war es. Anders. Für alle. Besonders für die Sängerin, die auf der Bühne jede Form der Emotion zeigte und ich doch spürte, dass sie jede Aussage noch kurz für sich selbst auf Glaubwürdigkeit überprüfte. Am Ende war die Erleichterung. Beim Publikum, bei den Megapark-Machern, bei Mia.

Alles gut gelaufen: „Ich bin so glücklich, es war der absolute Abriss, ich liebe es“, sagt Mia zwei Minuten nach dem Auftritt.  „Mallorca, da bin ich daheim“ ist einer von Mias größten Hits. Und Megapark und Bierkönig sind nun einmal ein Teil dieser besungenen Insel. Von daher ist es dann genau genommen auch Wurst, ob sie in ihrem „alten Wohnzimmer“ auftritt, wie der Bierkönig früher mal genannt wurde. Oder in einem neuen – ein paar Meter entfernt.