Mit famosen 8,7 Prozent hat es Die Linke mit Spitzenfrau Heidi Reichinnek wieder als Fraktion in den Bundestag geschafft. Vor allem Erst- und Jungwähler kreuzten in Scharen die Linkspartei an. Doch nun könnte es bald einen Sinneswandel bei ihnen geben. Es gibt nämlich eine erhebliche Diskrepanz zwischen der außenpolitischen Haltung der Linken und der Meinung ihrer Wählerschaft.
Zwar sind diese bei Fragen der sozialen Gerechtigkeit und der Migrationspolitik auf Linie der Linkspartei. Doch ganz anders sieht es beim Thema Ukraine aus.
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Linke-Wähler sehen das mit der Ukraine und Putin ganz anders
Die Linke beharrt darauf, kein neues Sondervermögen oder keine Lockerung der Schuldenbremse zu unterstützen, wenn es dabei um Rüstungsausgaben oder Militärhilfe geht. Im neuen Bundestag bräuchte eine Merz-Regierung allerdings die Unterstützung entweder der Linksfraktion oder der AfD-Fraktion für eine solche Maßnahme, denn eine Zweidrittel-Mehrheit wäre nötig. Die Linke setzt weiter auf Sanktionen und Verhandlungen, um Putin zum Einlenken zu bewegen.
Offenbar ist das aber nur einem Teil der Linke-Wähler klar gewesen – oder dieses Thema war ihnen weniger wichtig. So sagten nur 21 Prozent von ihnen, dass Deutschland die Ukraine militärisch weniger unterstützen sollte. Das ergaben Nachwahlbefragungen der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF. Zum Vergleich: Bei AfD-Wählern waren es 86 Prozent, bei BSW-Wählern 83 Prozent.
Haben sich Millionen junge Leute verwählt?
Auch was die Sorge vor einer militärischen Gefahr durch Putin, und damit eingehen die Verteidigungsfähigkeit Europas und Deutschland angeht, scheint die Wählerschaft anders zu ticken als die Linke-Funktionäre. Laut ARD-Nachwahlbefragungen machen sich 72 Prozent von ihnen „große Sorgen“, dass der Einfluss Russlands auf Europa weiter zunimmt. Ebenfalls 72 Prozent sorgen sich darum, dass man „Trump und Putin schutzlos ausgeliefert ist“.
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Doch statt die Bundeswehr zu modernisieren und aufzurüsten, damit Deutschland und die EU nicht mehr so schutzlos dastehen, verfolgt die Linkspartei eine andere Agenda und tendiert zu einer eher pazifistischen Linie. Das kann für Heidi Reichinnek und ihre Truppe nach hinten losgehen, wenn der Hype um ihre Person nach der Bundestagswahl abflacht und die Wählerschaft genau das realisiert.