Die schönste Zeit des Jahres steht vor der Tür. Wer sich nicht komplett im Geschenke-Wahnsinn verliert, der wird auch dem ein oder anderen Weihnachtsmarkt einen Besuch abstatten, um sich standesgemäß in Weihnachtsstimmung zu bringen.
Und wenn wohl eine Zeit von Traditionen geprägt ist, dann ja wohl die Weihnachtszeit. Das gilt nicht nur an den Feiertagen zu Hause, sondern auch auf den Weihnachtsmärkten. Aber auch in diesem Jahr müssen viele Veranstalter ihren Besuchern eine Hiobsbotschaft überbringen.
Viele Weihnachtsmärkte müssen erneut verzichten
Ob in den eigenen vier Wänden oder auf dem Weihnachtsmarkt: Besonders stimmungsvoll wird es doch erst mit festlicher Musik. Im letzten Jahr mussten viele Weihnachtsmarktbesucher aber bereits bedauerlicherweise feststellen, dass kaum Musik an den Ständen zu hören ist.
Auch interessant: Weihnachtsmarkt erteilt Besuchern Absage – Adventszeit fällt komplett ins Wasser
Der Grund: Die immens gestiegenen Gebühren der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, vielen besser als Gema bekannt.
Schon im Vorjahr mussten viele Veranstalter die Reißleine ziehen und ihre Weihnachtsmärkte ohne Musik-Beschallung auskommen lassen. Den Stand-Betreibern war schon 2023 frei gestellt, ob sie selbst für musikalische Untermalung ihres Verkaufsangebots sorgen wollten. Dabei mussten sie die Gema-Gebühren aber auch selbst tragen.
Auch in diesem Jahr werden in Konsequenz des Kosten-Hammers viele Weihnachtsmarkt-Veranstalter und Stand-Betreiber die Reißleine ziehen.
+++ Irrer Adventskalender wird zum Verkaufs-Hit – und steht plötzlich Kreuzfeuer +++
SO viel müssten Betreiber zahlen
Allein in Braunschweig müssten die Weihnachtsmarkt-Veranstalter satte 18.000 Euro mehr an die Gema als noch in 2022 zahlen. Für sie Grund genug, auch in diesem Jahr auf das übliche Musikprogramm zu verzichten. In Hannover dagegen werde noch ein Live-Musik-Programm geplant. Es werde aber sowohl Gema-freie als auch Gema-pflichtige Tage geben, so ein Sprecher der Landeshauptstadt gegenüber dem „NDR“.
Auch in Städten in Baden-Württemberg und Bayern werden in diesem Jahr Konsequenzen aufgrund der gestiegenen Gema-Gebühren gezogen. So streichen etwa Städte wie Karlsruhe ihre musikalischen Highlights komplett. Auf dem beliebten Christkindlesmarkt in Nürnberg dagegen ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Nach einer Erhöhung der Gema-Gebühr von nahezu 30.000 Euro zieht die Stadt jetzt größere Register. Hier prüft das Wirtschaftsreferat bereits weitere Schritte gegen die Gebühren-Erhöhung.
Weihnachtsmarkt: Musik unerlässlich
Während es bei einigen Weihnachtsmärkten in NRW, wie dem in Hamm, zur Folge hat, dass nur noch an ausgewählten Tagen Live-Musik geboten wird, verzichtet der Dortmunder Weihnachtsmarkt bereits seit 2023 komplett auf ein musikalisches Live-Angebot. „Livemusik ist uns sehr wichtig“, begründet man etwa in Hamm die Kompromiss-Entscheidung.
Noch mehr Weihnachtsmarkt-News:
Laut einer Umfrage der Gema trägt die Musik maßgeblich für die Stimmung auf Weihnachtsmärkten bei. „Nachdem es im vergangenen Jahr zu Unsicherheiten bei der Tarifanwendung kam, informieren wir alle Veranstalterinnen und Veranstalter frühzeitig über die Musiknutzung auf ihren Weihnachtsmärkten. Damit steht den Planungen für die Saison 2024 nichts mehr im Wege“, sagte dazu GEMA Vorstandsmitglied Georg Oeller.
Weihnachtsmarkt-Veranstalter müssen sich konkret an diese Regel halten, wenn sie Musik spielen wollen:
„An Tagen, an denen Musik live aufgeführt wird, gilt der Tarif für Stadtfeste (U-ST). Die Bemessungsgrundlage des Tarifs für Stadtfeste (U-ST) ist die gesamte Veranstaltungsfläche des Weihnachtsmarktes. Wenn Musik nicht live, sondern über Lautsprecher, ausschließlich als Hintergrundmusik, von Tonträgern oder über das Radio abgespielt wird, dann handelt es sich nicht um eine Veranstaltung nach dem Tarif für Stadtfeste (U-ST). Hier gelten andere Tarife.“