„Wer ist dieser Typ?“, diese Frage stellte sich nicht nur fast jeder Politikinteressierte am Montag, sondern auch Chris Methmann, Geschäftsführer von foodwatch Deutschland. Selbst an der Spitze dieser NGO, die sich um die Themen Ernährung und Verbraucherschutz kümmert, war der kommende Landwirtschaftsminister unbekannt. Tatsächlich ist bislang über Alois Rainer wenig öffentlich, vor allem in Verbindung zu seinem baldigen Ressort in der Merz-Regierung.
In einem Instagram-Video äußert Methmann einen Verdacht. Auch Ex-Boxweltmeisterin Regina Halmich äußert sich.
„Was diesen Mann für diesen Job qualifiziert“
Was wissen wir über Rainer? Er 60 Jahre alt, Mitglied der CSU, gelernter Metzgermeister und seit 2013 Mitglied im Bundestag. Mit seinem Sohn führt er den familiären Metzgerei-Betrieb mitsamt Gasthof. Bislang hat er sich im Parlament vor allem mit Haushalts- und Verkehrspolitik befasst. Er war allerdings immerhin auch mal Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft.
Ebenso wie sein Vater war Rainer zunächst Bürgermeister seiner niederbayerischen Gemeinde Haibach und wechselte dann in den Bundestag. Kurios: Seine Schwester Gerda Hasselfeldt war ebenfalls schon Bundesministerin unter Helmut Kohl, später dann Vizepräsidentin des Parlaments und Vorsitzende der CSU-Landesgruppe.
Und nun also Landwirtschaftsminister. „Es ist mir völlig schleierhaft, was diesen Mann für diesen Job qualifiziert“, beschwert sich Methmann von foodwatch. Er habe etwas recherchiert, welche Positionen von Rainer zum Themenfeld Ernährung und Agrarpolitik zu finden sind. Doch er habe kaum etwas entdeckt. Einmal habe Rainer die Haltung vertreten, dass Veggie-Schnitzel nicht Schnitzel heißen sollten, weil sie fleischlos sind. Ein anderes Mal habe er darauf gepocht, dass man bei allem Tierwohl nicht die ökonomische Seite vergessen dürfe. Deshalb brauche es keine „exzessiven Kontrollen“ zum Schutz der Tiere.
Ex-Boxerin Halmich entsetzt über Minister Rainer: „Rabenschwarzer Tag“
Die frühere Boxweltmeisterin Regina Halmich reagiert darauf allergisch und kommentiert auf Instagram, dass Rainers Minister-Berufung „ein rabenschwarzer Tag für den Tierschutz“ sei.
Methmann dagegen äußert einen Verdacht, dass es CSU-Chef Markus Söder bei der Personalie Rainer als Metzgermeister eher um Symbolpolitik im „Kulturkampf“ für den Fleischkonsum gehe. Damit ließe sich die Position der CSU bei den kommenden Wahlkämpfen auf dem Land verbessern.
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Hierzu passe, was Söder bei der Vorstellung von Rainer einfiele. Als Spitze gegen den Grünen Özdemir erklärte der bayerische Ministerpräsident: „Jetzt gibt es wieder Leberkäs statt Tofu-Tümelei.“ All das, so foodwatch-Chef Methmann passe zur „Inhaltsleere im Koalitionsvertrag“.