18 Tage vor der Bundestagswahl (Stand 5. Februar) ist das politische Berlin erneut zerstritten. Inzwischen vereinen aber nicht mehr die Ampel-Parteien die Empörung vieler Teile der Gesellschaft auf sich, sondern die Union. Seit der Abstimmung über den Entschließungsantrag (29. Januar) für eine schärfere Migrationspolitik, welcher nur dank der Stimmen aus der AfD-Fraktion eine Mehrheit erhielt, gingen tausende Menschen auf die Straßen der Republik, um gegen die CDU/CSU zu protestieren.
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Trotz der öffentlichkeitswirksamen Aufstände gibt es sowohl in Hamburg als auch in Essen (in jenen Städten hat diese Redaktion Umfragen vor der Bundestagswahl durchgeführt), Wähler, die Friedrich Merz den Rücken stärken. „Natürlich kann man Herrn Merz noch vertrauen. Ich verstehe die Diskussion nicht, die ist völlig falsch geleitet. Friedrich Merz hat von der Sache her recht. Er will in Puncto Migration sachlich etwas durchsetzen. Ich muss doch zustimmen, wenn sachlich etwas in Ordnung ist, egal von wem der Vorschlag kommt“, so ein Passant in Essen.
Bundestagswahl: „Definitiv nicht in Richtung Blau“
Ein weiterer Unions-Wähler in Hamburg versichert uns jedoch, dass die Migration aus seiner Sicht nicht das schwerwiegendste Themenfeld ist. „Mich beschäftigt eher die Wirtschaftsproblematik, die aktuell etwas in den Hintergrund rutscht. Die Wirtschaft war und ist der Kitt für unsere Gesellschaft. Die Migrationsdebatte muss geführt werden, aber es ist nicht das wesentliche Thema.“
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Die Union steht knapp zwei Wochen vor der Bundestagswahl bei 30 Prozent (INSA, 03. Februar) und hat als stärkste Partei die größten Chancen auf den Platz im Kanzleramt. Es gibt jedoch auch Wahl-Wechsler, die den Kurs von Merz fürchten und den Christdemokraten daher den Rücken kehren.
„Ich glaube ich wähle dieses Jahr die Grünen. Ich war viele Jahre CDU-Wählerin (…) aber ich finde die Richtung der CDU ist im Augenblick zu weit rechts. Es ist daher wichtig, dass die Grünen als Gegengewicht in der Regierung vertreten sind. Auch wenn ich nicht alle Punkte der Grünen gutheiße.“
Wählerin in Essen gegenüber DerWesten
Ähnlich sieht es auch eine junge Frau aus Mexico, welche dem Merkel-Kurs hinterhertrauert. „Ich bin wirklich enttäuscht. In Mexico galt Angela Merkel wirklich als politisches Vorbild und wir Mexikaner in Deutschland sind überrascht, dass die CDU und die CSU einen Pakt mit der AfD eingegangen sind.“
Apropos AfD, Wähler der Alternative für Deutschland wollten am Tag der Umfrage (04. Februar) nicht mit unserer Redaktion sprechen. Vielmehr spiegelt sich eine durchgängige Ablehnung wider. „Ich kann ihnen sagen, in welche Tendenz meine Stimme definitiv nicht geht, in Richtung Blau. Wir wollen ganz klar die demokratischen Parteien unterstützen. Die Proteste gegen die Union sind sicherlich berechtigt, weil es wichtig ist, dass wir als Volk die Stimme erheben, um unsere Demokratie zu schützen“, so ein Wähler in Hamburg.