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Gold: Experte rät zum Edelmetall – „Solange dürften Preise hoch bleiben“

Die von Trump ausgelöste Krise hat den Gold-Kurs beflügelt. Regelmäßig gibt es neue Rekorde. Eine Investition lohnt sich aber noch immer, meint der Experte.

© Ugo Leca/imagebroker

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Die politische Marschroute von US-Präsident Trump hemmt den internationalen Handel und hat die Börsen in Aufruhr versetzt. Reihenweise wurden Panikverkäufe, von denen Experten abraten, getätigt und die Aktienkurse etlicher börsennotierter Unternehmen rauschten in den Keller. Profitiert haben in erster Linie nur die Besitzer von Edelmetallen, denn insbesondere Gold gilt in Krisenzeiten als „sicherer Hafen“.

Das zumindest meint Gold-Experte Ugo Leca im Interview mit unserer Redaktion. Er ist Fachmann der Online-Auktionsplattform „Catawiki“ und rechnet mit einem weiteren Anstieg des Gold-Kurses.

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Herr Leca, seit der Wahl von Donald Trump hat der Preis für Gold mächtig zugelegt. Woran liegt das?

Gold gilt traditionell als sicherer Hafen. In unsicheren Zeiten zieht es Anleger und Anlegerinnen an, die auf die Unsicherheiten am globalen Markt reagieren. Den deutlichen Anstieg des Goldpreises seit Trumps Wahl führe ich auf mehrere Faktoren zurück:

Grund Nummer eins ist die politische und wirtschaftliche Unsicherheit. Trumps Wahl brachte erhebliche Unsicherheiten – sowohl in den USA als auch weltweit. Da Gold oft als sicherer Hafen in Krisenzeiten gilt, strömten viele Anleger und Anlegerinnen zum Edelmetall, um sich gegen mögliche Instabilität abzusichern.

Gold-Experte Ugo Leca im Interview

Grund Nummer zwei ist die Sorge vor einer Inflation. Trumps Politik, einschließlich großer Steuersenkungen und steigender Staatsausgaben, schürte Befürchtungen hinsichtlich einer möglichen Inflation. Gold gilt als Wertspeicher, der vor Inflation schützen kann.

Zudem ist die Schwäche des US-Dollars anzuführen. Trumps Handelspolitik und die Einführung von Zöllen führten zu einem schwächeren Dollar, was Gold als alternative Anlageform attraktiver machte. Wenn der Dollar schwächelt, steigt der Goldpreis in der Regel.

Zu guter Letzt sind die niedrigen Zinsen als Auslöser zu nennen. Die US-Notenbank hielt nach Trumps Wahl die Zinsen auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Dadurch sanken die Opportunitätskosten für das Halten von nicht verzinslichen Anlagen wie Gold – und die Nachfrage stieg.

Experte: Nicht zu spät für Gold-Einstieg

Abgesehen von den genannten Gründen, die eher auf Krisenzuständen beruhen: Warum ist die Investition in Gold so beliebt?

Bei Gold handelt es sich um einen materiellen Vermögenswert, was Sicherheit vermittelt. Anders als Aktien oder digitale Vermögenswerte ist Gold ein physischer Rohstoff, der nicht gelöscht werden kann. Gold eignet sich außerdem sehr gut zur Diversifikation eines Portfolios, da es sich häufig unabhängig von Aktien und Anleihen entwickelt. Dadurch wird das Gesamtrisiko minimiert. Zudem hat das Edelmetall eine lange Geschichte. Gold wird seit tausenden von Jahren als Wertspeicher verwendet und gilt daher als vertrauenswürdige Investition. Das ist in dieser Form einzigartig! Diese Faktoren machen Gold zu einer attraktiven Option für private und institutionelle Anleger und Anlegerinnen, die Stabilität und Schutz vor Marktschwankungen suchen.


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Lohnt es sich jetzt noch, in Gold zu investieren? Oder ist der Kurs bereits zu hoch?

Der Goldpreis hat in den letzten Jahren mehrfach Rekordstände erreicht – und ich rechne auch in diesem Jahr mit neuen Höchstständen. Aufgrund der Abwertung des Euros und der politischen Krisen weltweit, die nicht so schnell gelöst sein werden, erwarte ich, dass Gold in naher Zukunft die Marke von 100.000  Euro pro Kilogramm erreicht. Trotz Rekordständen bleibt Gold eine solide Investition: Es schützt vor Marktschwankungen, Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit.

Auch wenn es zu Preiskorrekturen kommen kann, bleibt Gold ein strategisches Asset für langfristiges Wachstum – gerade angesichts der anhaltenden globalen Instabilität.
Ob sich ein Einstieg jetzt lohnt, hängt von den eigenen Anlagezielen und der Marktsituation ab, aber ein gewisser Goldanteil im Portfolio ist auf jeden Fall sinnvoll. Und: Wer das Geld bald für ein Projekt benötigt, sollte den Verkauf in Erwägung ziehen.

Wann ist das Ende der Fahnenstange erreicht? Ab wann muss man mit einem Rückgang des Kurses rechnen?

Es ist schwierig, den genauen Zeitpunkt vorherzusagen, wann der Goldpreis seinen Höhepunkt erreicht oder wieder fällt. In der Regel steigen Goldpreise in instabilen Zeiten. Sollten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse stabilisieren, was ich kurzfristig nicht erwarte, die Zinsen steigen oder die Inflation eingedämmt werden, könnte der Goldpreis fallen. Solange geopolitische und wirtschaftliche Herausforderungen jedoch andauern, dürften die Preise hoch bleiben.

Für eine gute Streuung: Auch Silber attraktiv

In der Vergangenheit gab es schon diverse Krisen, in welchen Edelmetalle stark gefragt waren. Wie ist die aktuelle Gold-Entwicklung im Vergleich zu bewerten?

Ich sehe den aktuellen Goldtrend nicht als „Hype“, sondern als eine Kombination aus realen Sorgen und entsprechendem Anlegerverhalten. Ob der Trend anhält oder abflacht, hängt davon ab, wie sich die globalen Herausforderungen weiterentwickeln.

Wenn ich als Anleger in Gold investieren möchte, was muss ich beachten und wie gehe ich vor?

Für alle, die in Gold investieren möchten, habe ich vier Tipps:

Kleine Einheiten: Anstatt einen großen Barren (z. B. 1 kg) zu kaufen, sollte man besser kleinere Einheiten wählen. Zum Beispiel einen 5 Gramm-Goldbarren oder 1-Unzen-Silbermünzen. So bleibt man flexibel und kann bei Bedarf nur einen Teil verkaufen.

Diversifizieren: Gold und Silber entwickeln sich oft ähnlich, aber nicht immer. Wer in beide Edelmetalle investiert, streut sein Risiko besser. Eine gute Edelmetall-Strategie bezieht beides mit ein.

Verteilen: Der Goldpreis schwankt stark, das Timing ist schwer. Daher besser nicht alles auf einmal investieren, sondern in regelmäßigen Abständen, zum Beispiel monatlich über ein Jahr hinweg. So lassen sich Preisschwankungen besser ausgleichen.

Keine Kompromisse: Im Edelmetall-Markt gibt es viele Fälschungen, teils täuschend echt. Deshalb: Finger weg von privaten, nicht geprüften Verkäufern. Man sollte auf seriöse Plattformen setzen, bei denen jedes Edelmetall-Stück vor der Auktion von Experten und Expertinnen geprüft wird – das gibt Sicherheit beim Bieten.

Gibt es Aktien und ETFs, welche den Gold-Kurs abbilden und vom Boom profitieren?

Ja, es gibt Aktien und ETFs, die den Goldpreis nachbilden und von einem Anstieg profitieren können. Aber: Als Numismatiker glaube ich persönlich nur an physisches Gold.
Egal, was passiert – physisches Gold ist eben physisch. Man kann es anfassen, transportieren, sich daran erfreuen. Und es ist genauso liquide wie ein ETF: Goldmünzen oder Barren lassen sich weltweit zum aktuellen Tageskurs verkaufen.

Bei diesem Artikel handelt es sich nicht um eine Anlageempfehlung und auch nicht um eine Kaufempfehlung unserer Redaktion.