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Neue Atomkraftwerke mit Sondervermögen? Grünen-Chefin kann nur lachen

Die Grünen haben 100 Milliarden für den Klimaschutz durchgesetzt – doch jetzt könnte das Geld auch für Atomkraftwerke genutzt werden! Wie konnte das passieren?

tomstrom-Comeback? Grünen-Politikerin Franziska Brantner hält sich auffällig zurück, als es um die Milliarden und die Kernkraft geht. Stehen die Grünen vor einer historischen Kehrtwende?
© IMAGO / NurPhoto / Bihlmayerfotografie

Ära der Atomkraft in Deutschland endet

Nach mehr als sechs Jahrzehnten geht die Ära der Atomenergie in Deutschland zu Ende. Mit den Kraftwerken Isar 2 in Bayern, Neckarwestheim in Baden-Württemberg und Emsland in Niedersachsen gehen die letzten drei verbliebenen Atomkraftwerke vom Netz. Angesichts der verschärften Lage bei der Energieversorgung sorg der Atomausstieg für heftige Kontroversen.

Mit den Grünen wollte die CDU auf gar keinen Fall koalieren. Nun haben die Grünen der CDU und der SPD 100 Milliarden für den Klimaschutz aus dem Kreuz geleiert. Klimaschutz ist den Grünen schließlich seit jeher ein Anliegen – genau wie die Anti-Atom-Bewegung.

Umso überraschender sind die Äußerungen von Franziska Brantner bezüglich der Verwendung der grünen Milliarden. Die Grünen-Vorsitzende verwahrte sich in der Pressekonferenz auf Phoenix nicht gegen die Verwendung des Sondervermögens zur Reaktivierung der Kernkraftwerke.

Milliarden für Klimaschutz – aber auch für Kernkraft?

Eine Journalistin will von Brantner wissen, wie die Grünen erreichen wollen, dass die 100 Milliarden, die für Klimaneutralität gedacht waren, nicht für Strom aus Atomkraft eingesetzt werden. Dieser sei in der Theorie schließlich klimaneutral.

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Sie lacht. „Na, dafür reichen auch 100 Milliarden nicht, wenn man sich die Kosten anschaut.“ Man sei nicht in der nächsten Regierung, so die Grünen-Politikerin. „Das ist die Aufgabe der nächsten Regierung. Wir haben es jetzt ermöglicht, dass die nächste Bundesregierung Klimaschutz machen kann, wenn sie es ernst meint. Das kann jetzt nicht mehr am Geld scheitern, sondern nur noch am politischen Willen.“

Der politische Wille sei vielleicht da, vielleicht aber auch nicht. Das könnten die Grünen aber nur aus der Opposition heraus „mit aller politischen Härte und Klarheit“ in der nächsten Zeit verhandeln. Klar sei nur: „Wir sind nicht Teil der Regierung, deswegen werden wir nicht über jeden einzelnen Euro entscheiden.“

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Also keine Absage an Atomstrom von der Partei, die sich einst aus der Anti-Atomkraft-Bewegung formiert hat. Die kommende schwarz-rote Koalition hat zur Wiederbelebung der Atomkraft in Deutschland also einen Ball zugespielt bekommen – ausgerechnet von den härtesten Gegnern derselben.

Grüner Geldsegen für Atomstrom

Atomstrom ist nicht vollständig klimaneutral, verursacht aber deutlich weniger CO₂-Emissionen als fossile Brennstoffe. Zwar entstehen während der Stromerzeugung selbst kaum Emissionen, jedoch fallen bei Uranabbau, Anreicherung, Kraftwerksbau und Atommüll-Lagerung CO₂-Emissionen an.


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Im Vergleich zu Kohle oder Gas schneidet Atomkraft in der CO₂-Bilanz besser ab, bleibt aber hinter erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie zurück, die langfristig emissionsfreier sind.