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MrWissen2go sagt Fake News auf TikTok den Kampf an: „Gesunden Menschenverstand einschalten“

politische Inhalte auf TikTok, YouTube und Instagram allgegenwärtig. Doch macht uns das informierter oder manipulierbarer? MrWissen2go zeigt, warum Politik für junge Menschen heute wichtiger ist als je zuvor.

Fake News verbreiten sich rasant – besonders in der Politik-Bubble auf Instagram und TikTok. Doch wie erkennt man verlässliche Infos? MrWissen2go gibt Tipps, um politische Inhalte kritisch zu hinterfragen und seriöse Quellen im Internet zu finden.
DEU, Deutschland, Baden-Württemberg, Stuttgart, 07.11.2019: Source Medienpolitischer Kongress der Landesregierung Baden-Württemberg. Mirko MrWissen2Go Drotschmann Youtuber, Journalist und Autor. *** DEU, Germany, Baden Württemberg, Stuttgart, 07 11 2019 Source Media policy congress of the state government of Baden Württemberg Mirko MrWissen2Go Drotschmann Youtuber, journalist and author Foto: imago images/Arnulf Hettrich

Eigentlich hat er mal Geschichte erklärt: den Ersten und Zweiten Weltkrieg, den Prager Fenstersturz und den Wiener Kongress. Mirko Drotschmann ist unter dem Namen „MrWissen2go“ bekannt wie kaum ein anderer mit Bildungs-Content auf YouTube. Mittlerweile gehört er zu „Funk“, dem Onlineauftritt der Öffentlich-Rechtlichen. Zur Bundestagswahl 2025 veröffentlicht Drotschmann Videos, in denen er die Wahlprogramme von AfD, SPD und Co. erklärt.

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„Es geht um Dinge, die in den Nachrichten vielleicht nicht so verständlich sind“, erklärt das ZDF dazu. Doch wieso ist das nötig? Ist Politik zu schwierig für junge Menschen? Vorgeworfen wird ihnen das schließlich immer öfter.

Bundestagswahl 2025: „MrWissen2go“ macht Politik verständlich

Mirko Drotschmann sieht das aber anders: „Politik kann sehr komplex sein. Wahrscheinlich auch für die Leute, die selbst Politik machen. Ich würde behaupten, man kann nie genug erklären – egal, wie alt man ist.“

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„Da versuche ich anzusetzen und Dinge aufzugreifen, die mich selbst interessieren oder die ich selbst nicht verstehe. Sie dann erst mal selbst zu begreifen und dann weiterzugeben, sodass man da mitkommt. Gerade vor einer Wahl muss man sehr viel einordnen und sagen, worum es da geht.“ Der Bedarf sei hoch, so Drotschmann.

Ein Vorwurf, der Generation Z und Millennials oft gemacht wird, ist, dass sie unpolitisch und nicht so gut informiert seien wie die Generationen vor ihnen. Der YouTuber, der virtuell viel in Kontakt mit jungen Leuten ist, teilt diesen Eindruck nicht. „Ich würde grundsätzlich behaupten, dass junge Menschen sich heute mehr für Politik interessieren als früher. Wenn ich an mich selbst denke: Mit vierzehn, fünfzehn war mir Politik völlig egal.


Zur Bundestagswahl 2025 Erklärt Mirko Drotschmann die Wahlprogramme der  AfD und der anderen Parteien.
Politik für junge Menschen einfach erklärt? Das ist das Ziel von MrWissen2go. Quelle: Screenshot YouTube: MrWissen2go. Foto: Screenshot. Quelle: YouTube-Channel: MrWissen2go

Als ich ein bisschen älter wurde, hat es mich interessiert, aber die meisten in meinem Umfeld weniger. Ich war selbst auch nie auf einer Demo und kenne auch niemanden aus meinem Umfeld, der das gemacht hat. Ich glaube, das ist heute anders.“ Die Art des Engagements habe sich allerdings verändert, so „MrWissen2go“.

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Politik für junge Menschen: „Kann sich nicht mehr drücken“

„Man engagiert sich eher punktuell als längerfristig. Die meisten Parteien berichten schließlich, dass sie immer weniger Zulauf von jüngeren Menschen haben. Da liegt der Unterschied, glaube ich. Denn Politik ist heute deutlich präsenter als früher.“ Das hat einen konkreten Grund, erklärt der Journalist und YouTuber.

„Früher konnte man sich gut vor politischem Geschehen drücken. Heute ist es in den sozialen Netzwerken sehr stark vertreten. Ob man will oder nicht, man bekommt politische Inhalte vorgeschlagen – von TikTok über Instagram bis zu YouTube. Und das sorgt dafür, dass man sich mehr damit auseinandersetzt.“

Die Gefahr auf TikTok

Das birgt jedoch ein großes Problem: Inhalte, die über TikTok und Instagram laufen, sind nicht unbedingt verifiziert. So verbreiten sich schnell Fake News, besonders in der Politik-Bubble. Wie können Jüngere herausfinden, welcher Post Quatsch ist und was wirklich Fakt ist?

Drotschmann erklärt: „Wichtig ist, zu schauen, woher die Information kommt. Wer steckt dahinter? Wenn man auf einer Website ist, kann man ins Impressum schauen. Auf einen TikTok-Channel gucken, was das für eine Person ist, sie googeln.

Wichtig ist auch, zu prüfen, woher die Informationen kommen, die weitergegeben werden. Werden Quellen angegeben? Kann man diese Quellen finden, und steht auch wirklich das darin, was behauptet wird? Außerdem sollte man prüfen, ob die Quellen voneinander unabhängig sind.“

Fake-News erkennen: „Muss den gesunden Menschenverstand einschalten“

Außerdem sei es sinnvoll, die Postings in einen Kontext zu setzen, zu schauen, wann und zu welchem Anlass sie zuvor veröffentlicht wurden und ob die jetzige Veröffentlichung aus dem Kontext gerissen sei. Dafür könne man sich auch ChatGPT oder andere Tools zur Hilfe nehmen. „Letztlich muss man den gesunden Menschenverstand einschalten – gerade bei Beiträgen, die von künstlicher Intelligenz kreiert wurden. Man sollte immer hinterfragen: Kann das denn wirklich so mit der Realität übereinstimmen?“

Populismus ist gerade auf TikTok und Instagram dennoch sehr erfolgreich. Das beobachtet auch Drotschmann: „Populismus verfängt leicht, weil ein einfaches Bild gezeichnet wird. Die Welt ist schwarz-weiß, es gibt die Guten und die Bösen, und dazwischen gibt es nichts. Es gibt ein großes Problem und eine einfache Lösung. Es wird meistens ein Schuldiger ausgemacht, und damit ist die Sache klar.

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Da lässt man sich gerne drauf ein, denn die Welt wird immer komplexer, komplizierter und vielschichtiger. Man sucht nach einfachen Lösungen – das ist, glaube ich, ganz menschlich. Populismus bedient dann genau dieses Bedürfnis, und das verfängt insbesondere bei jungen Menschen, die grundsätzlich nach Orientierung in der Welt suchen.“

Populismus in sozialen Medien

Drotschmann berichtet, die politische Stimmung der jungen Leute unterscheide sich nicht so sehr von der allgemeinen in der Gesellschaft: „Nämlich, dass man unzufrieden ist. Gleichzeitig erlebe ich aber auch einen gewissen Idealismus, den junge Menschen oft in sich tragen, der bei vielen immer noch nicht verloren gegangen ist – trotz allem.“


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Oft nehme er den Gedanken wahr: „Wir kriegen das schon hin, und wenn wir nur dieses und jenes machen, dann klappt es auch. Das kommt von jungen Menschen, die noch nicht so desillusioniert worden sind durch die Realität. Und diesen frischen, unverstellten Blick darauf finde ich ganz schön.“