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„Wir reden uns ein rational zu entscheiden“ – so wichtig ist uns das Aussehen der Politiker

Sind wir gar nicht so rational? Wie ein Politologe herausgefunden hat, ist uns das Aussehen der Politiker bei der Wahl wichtig.

Robert Habeck
© IMAGO/

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Gerne reden wir uns ein, dass wir rational entscheiden würden. Dass uns Inhalte wichtig seien und nicht andere Faktoren, wie etwa das Aussehen der Politiker. Ein Wissenschaftler hat dies widerlegt.

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Der Politikwissenschaftler der Universität Freiburg Sebastian Jäckle hat mehr als 5000 Personen Fotos von gut 500 Direktkandidaten, die im Wahlkreis gegeneinander angetreten waren, auf Attraktivität bewerten lassen. Die Ergebnisse hat er dann mit dem Abschneiden der jeweiligen Kandidaten bei der Bundestagswahl verglichen.

Politologe: „Die attraktiveren Kandidaten haben bis vier Prozentpunkte mehr bekommen“

Und siehe da, resümiert Jäckle: „Die attraktiveren Kandidaten haben zwei bis vier Prozentpunkte mehr bekommen als ihre weniger attraktiven Gegner.“

„Das Aussehen der Kandidaten wird immer wichtiger, da Soziale Medien immer wichtiger werden“, erklärt Jäckle. Und weiter: „Wir reden uns ein, wir würden rational entscheiden – greifen in Wahrheit aber auf einfachere Eindrücke zurück und schließen von der Optik der Personen auf ihre Qualitäten.“

Die Merkmale, die für einen Wahlerfolg entscheidend seien: Attraktivität, Sympathie und Kompetenz.

Jung, dynamisch, volles Haar

Doch was ist es konkret, das die Männer attraktiv macht? Am wichtigsten seien, so Jäckle, volle Haare. Außerdem sei attraktiver, „wer jung und dynamisch ist“. Wenn das stimmt, dürfte gerade Robert Habeck punkten. Zum einen hat er volles Haar, zum anderen präsentiert er sich hin und wieder jugendlich in Hoodie und Lederjacke.

Da Scholz und Merz weder volles Haar haben, noch jung und dynamisch wirken, schneiden sie in der Hinsicht eher schlecht ab. Bei der Kompetenz können sie jedoch wieder Boden gutmachen. Denn: Wer im Anzug auftritt, wirkt häufig kompetenter. Zudem galt für Politiker früher noch: Je älter, desto kompetenter. Sowohl Scholz, als auch Merz treten gerne in Anzügen auf und sind nicht mehr die Jüngsten.

Und wie sieht es bei den Frauen aus? Jäckle erklärt: Lange Haare wirken deutlich attraktiver als Kurzhaarschnitte, zudem Natürlichkeit und nur dezenter Schmuck. Jäckle: „Alice Weidel setzt sich davon allerdings ab, sie versucht gar nicht, sich als Frau in den Vordergrund zu stellen.“

Doch Habeck, als der wohl attraktivste Kanzlerkandidat, darf sich nicht zu früh freuen. Denn der Experte erklärt: „Durch ihre Attraktivität können vor allem unbekannte Kandidaten punkten. Gerade bei Wahlkreiskandidaten, die von den Wählern häufig nur kurz einmal auf einem Wahlplakat gesehen werden, wirkt der erste optische Eindruck stark.“ Je häufiger die Kandidaten etwa in Talkshow auftreten, desto mehr verbinden wir andere Eindrücke mit ihnen. Und, so Jäckle: „Ihr Aussehen rückt in den Hintergrund.“