Die K-Frage spaltet die SPD. Während die Parteispitze um Saskia Esken und Lars Klingbeil Kanzler Olaf Scholz den Rücken stärkt, wird der Gegenwind seitens der Wählerschaft immer rauer. Sie fordern einen neuen Kurs in der Spitzenkandidaten-Frage und plädieren mehrheitlich für Boris Pistorius. Auch der eigene Nachwuchs rückt zunehmend von Scholz ab.
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Nach dem Ampel-Aus steht fest: Die Legislatur von Olaf Scholz wird ein vorzeitiges und unrühmliches Ende finden. Vorausgesetzt, ihm wird bei der Vertrauensfrage am 16. Dezember das Vertrauen entzogen. Angesichts dieses sehr wahrscheinlichen Szenarios haben sich die Union und die Grünen einstimmig in Stellung gebracht und gehen mit Friedrich Merz beziehungsweise Robert Habeck als Kanzlerkandidat in den Wahlkampf.
Scholz löst „Motivationsprobleme“ aus
Anders ist es bei der SPD, denn hier spaltet die Kanzlerfrage die Partei. Im Juli hat sich Olaf Scholz eigenmächtig zum Kandidaten erklärt, die Parteispitze unterstützt ihn. Der Ampel-Bruch hat an dieser Einstellung nicht gerüttelt. Anders sehen das allerdings die Wähler. Knapp 70 Prozent fordern einen Kandidaten-Wechsel hin zu Pistorius. Jetzt schaltet sich auch der eigene Nachwuchs in die Diskussion ein und torpediert Scholz.
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„Es gibt keine Selbstkrönung“, sagte Juso-Chef Philipp Türmer im „Politico“-Podcast. Damit spielt er auf die Selbstüberzeugung des 66-Jährigen an, obwohl ihm hierfür der Rückhalt der Wähler fehlt. Es sei durchaus möglich, „jetzt mit einem anderen Kandidaten ins Rennen zu gehen“. Nur weil Scholz derzeit die Regierung leite, bedeute dies nicht automatisch, dass er auch künftig die SPD anführen müsse.
Türmer will „das Momentum drehen“, hierfür fehlt im „aktuell noch ein bisschen Kreativität“. Vor allem das wochenlange Hickhack in der K-Frage ist ihm ein Dorn im Auge. Die SPD müsse schnell aus der „unseligen Kandidatendiskussion“ herauskommen, da die Partei sonst „enormen“ Schaden nehme.
Man dürfe nicht so tun, als sei das Ampel-Aus spurlos an Olaf Scholz vorbeigegangen. Aus diesem Grund gebe es innerhalb der Nachwuchsorganisation „Motivationsprobleme“, um Wahlkampf für den Kanzler zu machen.