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Juli Zeh schockt mit Trump-Aussagen: „Es ist Dreck – und jetzt?“

„Halbe Genozide begangen!“ Juli Zeh zieht krasse Vergleiche zwischen Trump und seinen Vorgängern – und überrascht mit einer klaren Haltung!

© IMAGO/HMB-Media

Trumps Ukrainekurs: Ist der US-Präsident ein Sicherheitsrisiko für Deutschland?

Donald Trump will um jeden Preis Frieden zwischen der Ukraine und Russland. Dabei scheut er auch nicht die Konfrontation mit Selenskyj. Ist Trumps Putin-Kurs auch eine Gefahr für Deutschland und Europa?

Sie ist nicht unumstritten und nicht um Streit verlegen. Juli Zeh (50) ist eine der bekanntesten zeitgenössischen Schriftstellerinnen in Deutschland. Nun ist die Autorin von unter anderem Corpus Delicti und Über Menschen im SRF (Schweizer Radio und Fernsehen) zu Gast. Ihr Thema: Trump und Putin.

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Auf X zieht Zeh damit einige Aufmerksamkeit auf sich. Denn zum aktuellen Weltgeschehen hat sie eine eher ungewöhnliche Haltung.

„Nicht schlimmster Präsident aller Zeiten“ – Autorin sorgt für Wirbel

Von der Moderatorin wird Zeh, die promovierte Juristin und ehrenamtliche Verfassungsrichterin in Brandenburg ist, auf den Streit zwischen Trump und Selenskyj vor im Oval Office angesprochen. Auf die Frage, ob sie dieses diplomatische Desaster nicht erschüttert habe, antwortet die Autorin: „Ne.“

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Auch als ihr ein Tweet von Trump vorgehalten wird, der besagt, wer sein Land rette, stehe über dem Gesetz, bleibt sie ruhig. Zeh, die mit bürgerlichem Namen Julia Barbara Finck heißt, kommentiert: „Es ist gottlos. Was soll man dazu sagen? Es ist Dreck. Ja, und jetzt? Das ist immer noch der amerikanische Präsident.“

Die Moderatorin stellt die These in den Raum, die USA verabschiedeten sich von der Idee des Westens. Die Schriftstellerin entgegnet: „Diese Idee war auch nie eine Idee der Liebe.“ Für Staatenlenker und Supermächte sei diese Idee keine des Völkerrechts und der Menschenrechte.

Die Autorin erklärt ihren Standpunkt: Trumps „Amtsvorgänger sind zum Teil in Länder wie Vietnam einmarschiert, haben dort jahrzehntelang Krieg mit einer Million Todesopfer geführt.“ Zeh präzisiert: „Die haben vielleicht nicht so was getwittert, aber die haben halbe Genozide begangen. Aber wir sitzen jetzt da und sagen: ‚Das ist der schlimmste Präsident aller Zeiten.‘“

Das bedeute nicht, dass man Trump nicht kritisieren dürfe, so die Autorin, in deren Buch Über Menschen sich eine Berliner Intellektuelle trotz politischer Gegensätze mit einem Brandenburger „Dorf-Nazi“ anfreundet. „Ich sage nur, dass wir nicht in so eine narzisstisch-apokalyptische Vorstellung verfallen dürfen, das sei die schlimmste Zeit ever und Trump sei der schlimmste Mensch ever.“

Trump, Putin, Völkerrecht: Juli Zeh bricht das große Tabu

Die Moderatorin argumentiert dagegen, es gebe Dinge, die seien nicht verhandelbar. Das Völkerrecht sei eins davon. Die Autorin erwidert: „Und war es dann okay, nach Afghanistan einzumarschieren?“ Die Moderatorin lenkt ein: „Möglicherweise nicht.“ Zeh fragt weiter: „Und wie schlaflos haben Sie sich in der Nacht gewälzt, als das passierte?“

Solche Vergleiche helfen der Gemütslage, findet Zeh. Es helfe dabei, „nicht auf das Gleis zu geraten, dass man denkt: ‚Hier ist der nie dagewesene Satan, sein Name ist Trump. Dort ist der auch nie dagewesene Putin. Und jetzt werden wir zerrieben zwischen dem teuflischen Zugriff völlig neuer Figuren.‘ Nein! Das passiert schon die ganze Zeit.“


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„Ich sage nicht, dass das gut ist“, so die Autorin. Sie appelliere daran, nüchtern auf die Situation von Trump und Putin zu schauen. Zu sagen, „wir sind die, die es am allerschlimmsten haben“, sei faktisch falsch. „Wir haben es immer noch am allerbesten.“